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aber das strenge Gesetz des Entwurfes wurde erst von Mercator in
seiner Ausgabe der Ptolemäischen Kartensammlung festgestellt und für
die darin befindliche Übersichtskarte angewendet. Es ist ungehörig,
dies Gradnetz als das Bonne’sche, und noch ungehöriger, es als modi
fiziertes Flamsteedsches zu bezeichnen.
§ 56. Jedes der drei abweitungstreuen Gradnetze ist auch flächen
treu. Denken wir uns das Viereck einer Netzmasche auf der Kugel
oberfläche zwischen zwei nächsten Meridianen und zwei nächsten Brei
tenparallelen durch eine Diagonale in zwei Dreiecke zerlegt, so wer
den zwar die Winkel dieser Dreiecke mit dem zunehmenden Abstande
vom Mittelmeridiane mehr und mehr verschoben, aber die Dreiecke
behalten doch wegen der Abweitungstreue dieselben Grundlinien und
wegen der Gleichabständigkeit der Breitenparallele auch dieselben
Höhen, also trotz der Winkel Verzerrung die gleichen Flächenräume.
4. Mollweide’s flädientreues Gradnetz.
§ 57. Setzt man den Kugelhalbmesser — 1, so ist die Oberfläche
der ganzen Kugel = 4x, also die der Halbkugel = 2tu. Soll nun die
um C als Mittelpunkt mit dem
Halbmesser CA beschriebene
KreisflächeHPDP' denselben
Flächeninhalt haben wie die
Oberfläche der Halbkugel,
so ergiebt sich aus der Glei
chung CA 2 . tz = 2tc der Wert
für den Halbmesser CA =
Von den sich rechtwink
lig schneidenden Durchmes
sern stellt dann PP' den Meri
dian und AD den halben
Äquator dar. Da ferner der
Flächeninhalt einer mit den
Halbachsen a und b beschrie
benen Ellipse = abtz ist, so müssen sich die Flächenräume von Ellipsen,
die über derselben Achse PP' = 2a beschrieben sind, wie die anderen
Halbachsen b, b' usw. verhalten. Teilt man also den Durchmesser AD
in gleiche Teile und beschreibt durch die Pole P und P' und die Teil
punkte von AD Ellipsen, so müssen die Flächenräume zwischen den
die Meridiane vorstellenden Halbellipsen einander gleich sein. Nun
ist ferner auf der Kugeloberfläche, deren Halbmesser = 1 ist, der