Prüfung und Berichtigung der Nivellierinstrumente mit festem
Fernrohr Gruppe 1—4.
Die in Vorstehendem beschriebenen und abgebildeten Nivellierinstrumente müssen in
berichtigtem Zustande folgende Eigenschaften besitzen.
1. Die Libellenachse 1 ) L L\ soll rechtwinklig liegen zur Vertikalachse Wi.
2. Der Horizontalfaden soll rechtwinklig sein zur Vertikalachse VV\.
3. Die Ziellinie 2 ) ZZy soll parallel sein zur Libellenachse LL\.
Es wird dann bei einem fertig zum Messen aufgestellten Instrument die Libellenachse
und Ziellinie horizontal, die Vertikalachse vertikal sein. Man vergleiche hierzu die Ab
bildungen 2, 5, 8 und 10.
Zur Prüfung und Berichtigung befestigt man die Instrumente auf dem Stativ und
stellt dieses möglichst fest (Stativfüsse eingetreten, Flügelmuttern angezogen) an einer
Stelle auf, die vor Erschütterungen und Wärmestrahlung geschützt ist.
Ehe man aber mit der eigentlichen Prüfung beginnt, hat man das Okular für sein
Auge einzustellen.
Man richtet zu diesem Zwecke das Fern
rohr auf einen gut beleuchteten Gegenstand
(Nivellierlatte), stellt denselben durch Ver
schiebung des Zugrohres mittels des Trieb
knopfes (Abbildung 2 und 5 /10 , Abbildung 14 0
scharf ein und sieht nach, ob gleichzeitig
mit dem Bilde des Gegenstandes auch das
Fadenkreuz scharf begrenzt und schwarz
erscheint. Trifft dies zu, so ist nichts zu ändern. Im anderen Fall aber, wenn das
Fadenkreuz undeutlich erscheint und sich beim Bewegen des Auges vor dem Okular m
gegen das Bild des angezielten Gegenstandes verschiebt, muss das Okular verstellt werden.
Dies geschieht durch eine halb drehende, halb schiebende Bewegung desselben, wobei der
Kopf einer kleinen Führungsschraube n (Abbildung 14) in einem schiefen Schlitz des
Zugrohres o gleitet. Für ein kurzsichtiges Auge muss das Okular aus der mittleren
') Die Röhrenlibellen sind innen nach einem
Kreisbogen a b (Abbildung 13) ausgeschliffen. Die
durch den Nullpunkt n der Libellenteilung an
diesen Kreisbogen gezogene Tangente tti bezeichnet
man als die „Achse“ der Libelle. In der Abbildung
ist die Krümmung der Libelle stark übertrieben
dargestellt, um die Tangente vom Bogen unter
scheiden zu können. In Wirklichkeit sind die
Libellen aussen zylindrisch und nur innen schwach
tonnenförmig ausgeschliffen. Besonders sorgfältig
ist der Schliff da ausgeführt, wo unter der Teilung
die Blase spielt. Als Füllung dient bei allen hier
in Betracht kommenden Libellen Schwefeläther.
Alle Angaben über die Empfindlichkeit beziehen
sich auf ein Teilungsintervall von 2 mm.
a ) Die Ziellinie ist eine Gerade, deren Lage
durch den optischen Mittelpunkt des Objektives
und den Schnittpunkt der Kreuzfaden bestimmt
ist. Der optische Mittelpunkt des Objektivs ist als festliegend zu betrachten, so dass Richtungs-
änderungen der Ziellinie immer durch Veränderung der Lage des Fadenkreuzschnittpunktes hervor
zubringen sind.
c
Abbildung 13.