Full text: Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme

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Max Gasser 
der Monddistanzen zu Längenbestimmungen (von Werner 1514 ver 
merkt), auch findet sich in diesem Werke eine Tabelle von 1400 
Orten, ihren geographischen Koordinaten nach bestimmt. Des weiteren 
entwarf er noch eine Kartenprojektion und zeichnete selbst eine 
Weltkarte. Ununterbrochen war dieser Mann tätig, bis ihn 1552 
der Tod ereilte. 
In Amt und Würden folgte ihm sein nicht minder grosser 
Sohn Philippus Apianus (1531 —1589). Seine ersten Studien hatte 
er unter Leitung seines Vaters gemacht, der ihn in alle mathema 
tischen Wissenszweige einführte. Hieran schlossen sich grosse Studien 
reisen an die Hochschulen nach Strassburg, Dole, Paris und Bordeaux. 
Im Jahre 1552 kehrte er im Frühjahre in seine Heimat zurück, um 
kurz nachher seinen Vater entschlafen zu sehen. 
Von den ferneren Lebensschicksalen dieses Mannes interessiert uns 
sein Studium der Medizin. 1564 erwarb er zu Bologna die medizi 
nische Doktorwürde, verheiratete sich in demselben Jahre mit Sabina 
Scheuchenstiel aus Rosenheim. Schon 1568 musste Apian, da er das 
Tridentinum nicht anerkannte, seiner Ueberzeugung den Lehrstuhl 
zu Ingolstadt opfern und zog nach kurzem Umherirren an die Uni 
versität zu Tübingen. 
Aber auch hier blieb er von den religiösen Wirren jener Zeit 
nicht verschont. Ein zweites Mal verlor er Amt und Würden, weil 
er die Konkordienformel vom Jahre 1584 nicht Unterzeichnete. 1589 
starb er zu Tübingen als Privatgelehrter. 
Kaum war er zwei Jahre in seinem Lehramte tätig, als 1554 
von seiten des Herzogs der ehrenvolle Auftrag an ihn erging, eine 
Mappierung des Landes vorzunehmen. 1 ) 
Mit Freuden machte sich Apian an diese gewaltige, ehrenver- 
heissende Aufgabe, die ihm so recht ermöglichte, seine Fähigkeiten 
und seinen praktischen Sinn zu betätigen. 
In „sechs bis schier sieben Summerszeit“, wie er selbst sagt, 
waren die Vermessungsarbeiten abgeschlossen. Wie Apian in dieser 
besonders für heutige Anschauungen äusserst kurzen Zeit sein grosses 
Werk durchgeführt, welche Messungsmethoden er hiebei angewandt, 
ist uns nicht bekannt. In der gesamten Literatur über Apian und 
seine Karte lassen sich keine sicheren Anhaltspunkte für dieses oder 9 
9 E. Oberhummer, Ueber die Entwicklung und die Aufgaben der bayer. 
Landeskunde. Altbayer. Monatsschrift 1899, S. 3 u. ff.
	        
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