Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme.
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Offenburg von Dann und von Basel gelegen ist und darfst dannocht
nit disen oder jhenen Weg wandeln.“
Mochte zwar Apian bei seiner Reise nach Strassburg und den
französischen Bildungsstätten nicht unmittelbar mit dem grossen
Basler Kosmographen in Berührung gekommen sein, so können wir
doch mit Sicherheit nach weisen, dass Apian das Werk von Christoph
Puehler, dessen Ideen und Ansichten, direkt gekannt hat. Christoph
Puehler gab im Jahre 1563 in Dillingen „eine kurze und gründ
liche anlaytung zu dem rechten Verstand geometriae“ heraus. Dieses
Buch gewinnt für uns um so höheres Interesse, als Puehler im Vor
worte folgendes vorausschickt: 1 ) „Und da solches (sein Werk) vol
lendet, hab ichs meinem günstigen herrn vnd freundt, Philippo
Apiano Petri filio, Mathematum Professori ordinario zu Ingolstadt
zugeschickt mit bitt dasselbig zu vbersehen und zu lesen.“
Wir haben also in der Puehlerschen Schrift ein von Philipp Apian
recensiertes Werk vor uns.
ln diesem Buche macht uns Puehler eingangs vertraut, wie durch
den „rechtwinkligen Triangel die höhe, tieffe, lenge, brayte, weyte
eines Gegenstandes gesucht und gefunden wird,“ 2 ) erörtert dieselben
Fragen unter Benützung der verschiedensten Instrumente, unter
Berücksichtigung der schwierigsten Terrainverhältnisse. Bemerkens
wert ist die Art, 3 ) wie er mit Hilfe eines am Rande eingeteilten
quadratförmigen Brettes „die Distanz und Höhe eines jeden Gebews
auf einem Berg gelegen“ mittels zweier Aufstellungen findet.
Wichtiger für uns ist seine Folgerung aus Kapitel 51. „Was
kan aber mehreres daraus gelernt werden? Warlich, 4 ) dass, wen
drey flecken / wie die namen haben / in einem triangel ligen vnd
gesehen werden vnd die distantz zweier flecken aus denselben ist
nun wisslich, dass auss disen zweyen flecken die weitte des dritten
fleckens von disen flecken gar ringklicli gefunden kann werden. Die
Distantz des ersten flecken zu dem andern sey mir bekannt und
wisslich. Nun sag ich, dass die weitte oder distantz des A von dem
C und die distantz des B von dem C können aus dem A und B also
gefunden werden. ^
fl Christoph Puehler, eine kurze Anleitung zum rechten Verstand geo
metriae. Dillingen 1563.
2 ) Ebendaselbst Kap. 47, 52.
3 ) Kap. 47 (wie oben).
4 ) Puehler, ebendort S. 79.
Mitteil. d. Geogr. Ges. München. Bd. 1. 1. Heft. 1903.
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