Full text: Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme

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Max Gasser 
In dem A als dem ersten flecken suche ich mit dem quadrat 
den winkel, den der ander und drit fleck darinnen seind, machen. 
Also suche ich auch in dem andern fleck die grosse des winkeis, 
den der erste vnd dritte fleck, darinnen seind, machen. Seind mir 
nun alle drei Winkel solches grossen triangels in grosse bekannt und 
wisslich: so werden wir auch die seytten dises vnd eines jeden andern 
triangels, der diesem triangel in den Winkeln geleich ist, aus den 
Tabulis Sinuum vnd Chordarum in der grosse bekannt und wiss 
lich gemacht sein.“ Auch bezieht sich Puehler 1 2 ) auf den canon de 
triangulis von Joachim Rhetikus, eine Sinus und Kosinustabelle, welche 
erst W. Jordan in unsern Tagen vervollständigt und als Opus Pala 
tinum veröffentlicht hat. *) 
In diesen Erörterungen ist das Wesen der Triangulation, 
Basis- und Winkelmessung mit Berechnung der andern Seiten 
aus Winkelfunktionen klar und deutlich ausgesprochen. Die in 
vielen Lehrbüchern 3 ) verbreitete Ansicht, der Holländer Snellius 
wäre der Erfinder der Triangulation, ist demnach irrig, das Wesen 
und die Technik der Triangulierung war schon lange vor Snellius, 
wie z. B. Puehler zeigt, klar und deutlich erkannt, Snellius Verdienst 
besteht in der erstmaligen grossartigen Ausführung bereits vorliegen 
der Ideen und Vorschläge. 
Bedenkt man, dass Philipp Apian gerade während der Zeit 
seiner Aufnahmetätigkeit 1561 dieses Werk zur Revision Vorgelegen, 
so muss man in Rücksicht auf A pians praktischen Sinn sagen, dass 
die Anwendung der Triangulation zu seiner Zeit möglich war, dass 
also die Ansichten von Limbrunn, Riedel und anderer Autoren nicht 
so ganz unberechtigt, nicht ohne weiteres abzuweisen sind. 
Des weiteren 4 ) findet man in diesem Werke die ausführlichste 
Anleitung, wie man eines jetzlichen stern declination vom Equinok- 
tialzirkel und desselben weite vom Median, auch wie durch des 
mons lauff, eines orts longitudo gesucht und gefunden mag werden. 
Hiebei weisst er auf den Almanach und die tabulas directionum hin, 
reiht hier ein Kapitel „von etlicher namhafften Stern longitudine, 
latitudine ascensionq recta declinatione“ zur Bestimmung der geo 
b Puehler Cap. 65. 
2 ) Wilhelm Jordan, opus palatinuni 1897. 
3 ) W. Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, II. Bd., 1878, S. 4. 
4 ) Pnehler, ebendort Kap. 64 und 65.
	        
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