Full text: Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme

Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme. 
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Qm der Frage näher zu treten, wie Apian bei der Verkleine 
rung vorgegangen, wurden Blatt 26a, Ammersee, und Blatt 28a, 
Wasserburg, auf photographischem Wege auf den ungefähren Mass 
stab 1 : 136000 gebracht. Bringt man diese Kopien zur Deckung, 
so zeigt sich, dass die Fehler der grossen Ausgabe getreulich wieder 
gegeben sind, z. B. die Entfernung Grafrath-Wildenroth ist ebenso 
unrichtig, auch zeigt der Ammersee dieselben Konturen, ist um das 
selbe Flächenstück zu gross. Bei Blatt Wasserburg sieht man, dass 
die Windungen des Inn mit Sorgfalt wiedergegeben sind, ein wenig 
weichen die einzelnen Flusswindungen ab, decken sich dann wieder 
um ohne Verschiebung. Ohne Zweifel haben wir hier Uebertragung 
der hauptsächlichsten Brechpunkte vor uns mit Interpolation freier 
Handzeichnung zwischen den übertragenen Punkten. Ausgeführt 
dürfte diese Reduktion mittels Quadratnetzes sein. 
Ueberblicken wir die Entstehung der Apianschen Karte, so hat 
den wichtigsten literarischen Beitrag zu einer näheren Kenntnis seiner 
Aufnahmemethode sein eigener Schüler Galgemair uns hinterlassen. 
In schlichten Worten schildert er uns Apians Einschneideverfahren. 
Aus dem Vergleiche mit der modernen Karte ergibt sich die 
Aehnlichkeit des Achsen Verlaufes der Flusstäler; Apian fasste eben 
das Flussystein des Landes als das natürliche Adernetz seiner Linien - 
anlagen auf, er machte es zur Grundlage seiner Vermessungsope 
rationen. Im Zusammenhalte mit seinen astronomisch bestimmten 
Punkten und der ihm bekannten Entfernungen in Meilen konnte er sich 
in engstem Anschlüsse an die Flussläufe ein grosses, sein ganzes 
Aufnahmegebiet umfassendes Polygonnetz schaffen, hier und dort 
seine unvermeidlichen Messungsfehler ausgleichen und beseitigen. 
Jeweils an Ort und Stelle machte er die umfassendsten Auf 
nahmen, stellte die eingehendsten Recherchen an, zog bei Ortsan 
gehörigen die genauesten Erkundigungen über Lage und Entfernung 
der umliegenden Orte ein. Wie gewissenhaft und peinlich hiebei 
Apian zu Werke ging, ersehen wir am besten aus seiner 1579 ver 
fassten Topographia Bavariae. In dieser nach Rentämtern geord 
neten Ortsbeschreibung von Bayern bringt Apian eine unendliche 
Fülle von Beobachtungsmaterial, Aufzeichnungen und Notizen; wir 
haben hier eben die im Laufe der Zeit wohlgeordneten Beobachtungen 
Apians vor uns, wie er sie zur Grundlage seiner Karte verwendete. 
Diese Aufzeichnungen gliederte er geschickt seinen Bussolen 
messungen ein; von hohen Türmen, Gebäuden aus machte er zahl
	        
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