34 Handwörterbuch der Chemie.
oder in eine von einem galvanischen Strom durchflossene Spirale, und senden
durch ihn einen z. B. durch den Durchgang durch ein Nicor'sches Prisma pola-
risirten Lichtstrahl, den wir nachher durch ein analysirendes Prisma untersuchen,
so zeigt sich eine Drehung der Polarisationsebene. Man spricht hier von einer
magnetischen Drehung der Polarisationsebene oder einer solchen durch den Strom.
Die Grósse der Drehung ist proportional der Stürke des Stromes resp. der
Stärke der wirkenden magnetischen Kraft. Sie hängt von der Wellenlänge ab
und zwar nimmt sie bei Abnahme derselben zu.
Die Drehung tritt auf, einerlei, ob die ursprüngliche Substanz an sich schon
eine Drehung zeigt oder nicht. Ferner ist die Grösse der magnetischen Drehung
nicht etwa bei Substanzen, die an sich drehen, grösser als bei solchen, die dies
nicht thun. Die natürliche Drehung von Weinsäure wird z. B. bei Zusatz von Bor-
sáure sehr erhóht, nicht aber die magnetische.
Lóst man Salze in Wasser, so ist das Drehungsvermógen der Lósung gleich
der Summe der Drehungen des Lósungsmittels und der gelósten Substanz. Dabei
erniedrigen die magnetischen Eisensalze das magnetische Drehungsvermógen,
die andern Salze erhôhen dasselbe mit ganz vereinzelten Ausnahmen, wie Titan-
säure, Chromsäure. In neuerer Zeit ist von PERKIN (1) eine Reihe von Unter-
suchungen angestellt worden, die ergeben haben, dass das magnetische Drehungs-
vermögen mit der chemischen Constitution in Zusammenhang steht. Um eine
Grösse zu erhalten, die diese Beziehungen erkennen lässt, führt er das mole-
kulare Drehungsvermógen 47 ein. Dieser Werth M ist gleich den für die Lángen-
einheit erhaltenen Drehungen, dividirt durch die Dichte und multiplicirt mit dem
Molekulargewicht. Dabei findet er folgende Resultate, wenn man stets die mole-
kulare Drehung des Wassers — 1 setzt.
Die molekularen magnetischen Drehungsvermógen der.Kürper der homologen Reihen
können durch Formeln von der Gestalt a -- 1:028 z dargestellt werden, wo z die Anzahl der
Complexe CH, ist, welche aus denselben abgesondert werden kónnen, die mit z multiplicirte
Constante (1:023) für alle Reihen die gleiche und a eine fiir verschiedene Reihen ver-
schiedene Constante ist. Dieselbe ist fiir die Reihe der:
Substanz | Formel | a | Substanz Formel a
Paraffine . ChHon4s |0'508/Methylester . - -. - 9 0-273
Isoparaffine 3 0-621 || Aethylester und hohere » 0:331
Alkohole . . Colony 20 (yG99]| dto. Ts0- . . ere 5 0:449
Iso- u. secundäre Alkohole » 0:844 | Methylester (Bernsteins.) . j 0:093
Oxyde . »n 0:642 | Aethylester (Bernsteins.) . | C4H 55-50, | 0196
Isooxyde . . C,H,4.,-50 |0:932| dto. Iso- » 0:422
Aldehyde . . . . = C.H,,0 0:961 | Chloride cn » 1:988
Isoaldehyde und Keton > 0:315 || Iso- und secundáre Chloride Caliond-107 2:068
Säuren sb CH. 0, 0-393 | Bromide b » 3:816
Isosiuren . « + - - - » 0-509 | Iso- und secundáre Bromide | ChHzn+1Br 3:924
Ameisensäure-Ester(Aethyl Jodide . und » 8:011
und hóhere) . + «| CH, 0, | 0495] Iso- und secundäre Jodide | ChHan+,] | 8:099
Essigsäure-Ester (Aethyl Aethylester, ungesättigt CH ;0,| L451
und hóhere) . » 0-370
dto. Iso- 5 0:485
Die Isoparaffine haben eine grôssere Constante a, als die Paraffine, ebenso die Iso- und
secundären Alkohole als die primären Alkohole; die Isoaldehyde und Ketone als die Aldehyde; die
Isosäuren als die Säuren ; die Isooxyde als die Oxyde. Dabei ist die Constante a der Reihe nach
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