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Kolorirnng der Blätter.
§. 84. Jedes einzelne Blatt, sobald es rein gezeichnet ist, wird an
den vier Seiten etwa | Zoll umgebogen, auf der rückwärtigen Seite mit
einem Badeschwamm naß gemacht, dabei zugleich das von dem Aufspannen
anklebende Eiweiß weggewaschen, endlich ans das Tischblatt oder Reißbret
aufgespannt.
Hat man nun einen guten Tusch, der bei dem Anlegen die Schwärze
nicht läßt, und ihn jedes Mal frisch und gehörig angerieben, so kann man,
sobald das Papier getrocknet ist, das Koloriren vornehmen, wo nicht, so
muß man das Blatt auch an der gezeichneten Seite hinreichend mit reinem
Wasser übergießen und mit einem breiten Pinsel so lange sanft reiben, als
der Tusch läßt, die Schwärze aber fleißig mit Wasser abwaschen.
Bei dem Koloriren selbst ist ein wesentliches Erforderniß, daß man
zu jeder Farbe einen eigenen Pinsel habe; ein Blatt ist desto schöner an
gelegt, je gleichmäßiger die Farbe über die sämmtlichen Parzellen derselben
Kultursgattung verbreitet ist; werden aber alle Farben mit demselben Pinsel
aufgetragen, so bleibt die Farbe nicht rein, daher auch nicht bei allen Par
zellen dieselbe.
Das Zeichenbret soll nicht horizontal, sondern gegen den Zeichner-
geneigt gehalten, der Pinsel nicht zu voll, noch weniger aber zu trocken ge
nommen werden, in beiden Fällen bekommt man leicht Flecke.
Es ist nicht gleichgültig, in welcher Ordnung die Farben aufgetragen
werderr.
Ungeachtet der in dem vorigen Paragraphe angegebenen Vorsicht, wird
eine große Waldparzelle leicht fleckig, aus diesem Grunde soll man, wo
Waldparzellen vorkommen, zuerst diese anlegen; denn dann kann man, wenn
sie nicht nach Wunsch ausgefallen sind, noch mittelst Waschen sehr viel
Helsen; gewöhnlich werden einmal angelegte, hierauf abgewasckene Wald
parzellen bei dem nachfolgenden Koloriren erst recht schön; sind aber auf
einem Blatte schon Parzellen von verschiedener Kultursgattung angelegt,
so ist das Waschen nicht rathsam.
Werden Waldparzellen zuletzt mit der Wiesenfarbe angelegt, so erhalten
sie dadurch ein naturgemäßes Aussehen.
Wenn Wiesen an Wasserparzellen angränzen, so werden vorerst die
letzteren kolorirt, außer man kann, wenn schon die Wiesen angelegt worden
sind, die Farbe durch einige Tage trocknen lassen; werden die Wiesen und
bald darauf die Flußparzellen angelegt, so löst sich die Wiesenfarbe an den
angränzenden Rändern wieder auf, und beide Farben sind dann nicht scharf
getrennt.
Obst- und Gemüsegärten werden vorerst mit der Wiesenfarbe und
nachdem diese sehr gut getrocknet ist, mit Mittisgrün angelegt. Die letztere
Farbe muß ziemlich dickflüssig angerieben sein; auch kann man ihr etwas
Gummigutti beimengen. Die Punktirung der Gemüsegärten kann auch nach
der Kolorirnng gemacht werden.
Bet der größten Aufmerksamkeit, mit welcher die Parzellen angelegt
werden, kann es dennoch geschehen, daß eine oder die andere mit einer