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An der Meereöfläche in Triest ist b=3475 Pariser Linien, bei
T=o, t=10°; snbstitutrt man diese Werthe in die Gleichung III und
läßt die Zahlen b, t, T für die obere Station gelten, so bekommt man
H = 9692 (1 02506+00025 t) (2 54095 —(log.b —00001 T)) ... .1).
Z. B. an der Sternwarte zu Wien ist der mittlere Barometerstand
b = 339 8 Pariser Linien, T—o, t—8 5 ; mit diesen Daten findet man die
Höhe der Wiener Sternwarte über der Meeresfläche zu Triest 98'66 Klft.;
die Formel V giebt 98 9, durch trigonometrische Messungen bat man 98'23
Klft. gesunden.
Es ist jedoch nicht immer thunlich, den mittleren Barometer- und
Thermometerstand an einer Station zu bestimmen, die eben beobachteten
Daten aber für die mittleren Werthe dieses Ortes anzunehmen und mit
jenen der Meeresfläche in Rechnung zu bringen, könnte viel zu ungenaue
Resultate liefern. Sind jedoch die gleichzeitigen Beobachtungen von zwei
Stationen vorhanden und ist die Höhe der einen über die Meeresfläche
durch die mittleren Barometer- und Thermometerstände bestimmt, so kann
die Höhe der zweiten in Bezug der eifern, somit auch in Bezug der Mee-
resflächc selbst berechnet werden.
Z. B. Auf dem Leopoldsberge bei Wien wurde beobachtet b'—2684
Pariser Zoll, t/ —T"—18" Reanmur; gleichzeitig ans der Sternwarte in
Wien b—27 58 Zoll, t=T=19 0, 5 Reanmur; daraus folgt nach der
Gleichung IV die Höhe des Leopoldsbergcs über der Sternwarte 123 5
Wiener Klafter, folglich über dem adriatischen Meere 123'5+98 9=222*4
Wiener Klafter; die trigonometrische Messung gab 221 64 Wiener Klafter.
Zusatz. Mehrere Gelehrte haben sich bestrebt, Gleichungen aufzustellen, vermöge
welcher aus dem beobachteten Stande des Thermometers in einer Station auf
die Temperatur an der Meeresfläche geschlossen, und auf diese Art die Höhe un
mittelbar über der Meeresfläche berechnet werden könnte, Littrow giebt in der
1823 erschienenen Broschüre: Ueber Höhenmessnngeu durch das Barometer, für
die Berechnung der Temperatur am Meere folgende einfache Formet an,
t' = 53 1 — 2 b wobei V die Temperatur der Lust und des Quecksilbers am
Meere, t die der Lnft an der obern Station nach Reanmur, und b den Baro
meter in Pariser Zoll bedeuten, doch die so berechneten Resultate weichen oft
von der Wahrheit bedeutend ab.
§. 120. Die obigen Beispiele zeigen zur Genüge, daß auf diese Art
eine große Genauigkeit erreicht werden kann, vorausgesetzt, daß die Rech
nungselemente richtig erhalten worden sind.
Untersuchen wir nun, welchen Einfluß siebte Fehler in den Faktoren
Gleichung III 8. 117 auf das Resultat haben.
Setzen wir statt 9692 allgemein M und differentiiren die Gleichung
in Bezug auf H und M so bekommen wir
also dH = 0 000103 HdM 1).
H 9692
Ein Fehler in T und T' giebtfolgende Gleich. dH=
>x 10000
Ing.*» T ~ T/
b' 10000
10000