Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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nominell, wobei man, besonders bei der letzter», auch eine Nivellirlatte sammt 
Zieltafel benützen kann. 
Zusatz. Die sub 7 besprochene Rektifikation setzt voraus, daß die beiden Ringe des 
Fernrohres genau gleiche Halbmesser baben, ist dies nicht der Fall, so wird die 
Visur nicht horizontal sein, wenn auch die Libelle in beiden Lagen des Fernrohrs 
genau einspielt, die Visur jedesmal denselben Punkt trifft, überhaupt die erklär 
ten Rektifikationen in aller Schärfe erfüllt sind. 
Auf diesen Umstand hat Professor Stampfer aufmerksam gemacht und die 
Nnverläßlichkeit der 8ud 7 erklärten Rektifikation durch folgende Betrachtung 
nachgewiesen: Es sei aa' Fig. 124 der horizontal gestellte Limbus, ad und a'b' 
die Höhe der Träger des Fernrohrs, ee' die op 
tische Achse desselben, die Okularlinse befinde sich 
bei o. 
Setzt man ab—«; a'b'=/9, be=x, b'e'=y, 
aa'=d, und ist u der Winkel, welchen ee' mit dem 
Horizonte bildet, so ist 
Wird nun die Prüfung durch das Umlegen vorgenommen, so wird das Fern 
rohr ausgehoben, die Alhidade um 180° gedreht, und jenes wieder eingelegt; 
macht nun in diesem Falle die Visur mit dem Horizonte einen Winkel u', so ist 
ta„g.„'=i2±rtzi±ti2. 
Die Visur wird nun denselben Punkt treffen, ohne daß sie deshalb horizontal 
ist, wenn »=u,' also auch tang. u = taug, u', wenn somit . ~ 
== ( r< ~K v )—ist, woraus «=/? folgt, 
d 
Die Bedingung, daß die Visirebene bei der angeführten Prüfung in beiden 
Lagen des Fernrohrs denselben Punkt trifft, setzt also nur voraus, daß die La 
ger gleich hoch sind, x und y können was immer für Werthe haben, man hat 
also durch die 7. Korrektion nur die beiden Träger gleich hoch gestellt. 
Damit nun die Visirebene mit aa' parallel, also horizontal werde, muß nebst 
ab=a'b' auch x=y sein, also die Ringe gleiche Halbmesser haben, die optische 
Achse durch die Mitte der beiden Kreise gehen. 
Will man diese Probe vornehmen, welche natürlich die letzte der erklärten 
Rektifikationen sein muß, so wähle man ein ebenes Terrain, schlage in einer 
Entfernung von circa 200 Klafter zwei Pflöcke, deren Köpfe möglichst horizontal 
und mit dem Boden eben sind, stelle in einem Ende dieser Linie das Instru 
ment so, daß das Okularglas oberhalb dem Pflocke zu stehen kommt, die Visnr 
den am andern Pflocke gestellten Maßstab trifft und verfahre übrigens genau 
so, als wenn man das Nivellirdiopter rektifiziren wollte, wodurch man die Glei 
chung 1) §. 128 x=—1I±L -j—w—^ i±L^ | erhält. 
Ist das Instrument fehlerfrei, so wird x—0, aber selbst für den Fall als 
man x nicht Null sondern sehr klein finden sollte, dürfte man eine Korrektion 
nicht so eilig vornehmen, da der kleine Fehler, welchen man dem Instrumente, 
wegen ungleichen Ringhalbmeffern zuschreiben wollte, von der Messung der 
Latten- oder Jnstrumentenhöhe herrühren könnte, indem bei einer Distanz von 
100 Klafter ein Fehler von 2 Sekunden entsteht, wenn eine der Leiden Höhen 
um '/iE Klafter =-j-0 11 Linien fehlerhaft bestimmt ist; nur dann, wenn durch 
eine wiederholte Meßoperation übereinstimmende Resultate für x gefunden wor 
den sind, wäre die folgende Korrektion vorzunehmen. 
Ist das x positiv, so stellt man die Zieltafel um diese Größe höher, beim ne 
gativen x aber niedriger und bringt die Visirebene mittelst der Schräubchen b, 
b' auf die Mitte der Zieltafel, so ist jene horizontal.
	        
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