In der Praris wird gewöhnlich in einem Standpunkte zuerst der Hö
henunterschied, dann der Winkel, zuletzt die Entfernung gemessen, wir wollen
jedoch hier das ganze Verfahren trennen llnd die Messung jeder dieser Grö
ßen einzeln besprechen.
ad A. Das Profil der zu nivellirenden Linie, wird bei der Detailni-
vellirung durch kurze aber breitköpfige Pflöcke, die ganz eben mit dem Boden
eingeschlagen sind, in solche Stücke getheilt, daß die Neigung jedes einzelnen
als durchaus gleich angenommen werden kann.
Diese Pflöcke sind durch fortlaufende von eins anfangende Zahlen
beim General-Nivellement auch durch Buchstaben des lateinischen Alphabets
von einander unterschieden.
Wendet man nun das Vorwärtsnivelliren an, so stellt man am An
fange der Linie das Instrument, über den nächsten Pflock die Latte auf,
jenes so, daß die Okularlinse bei horizontaler Visur über den Anfangspunkt
zu liegen kommt, und mißt alle Daten, aus welchen der Höhenunterschied
der Punkte abgeleitet werden kann, bei den gewöhnlichen Instrumenten also
die Höhe der Latte und des Instrumentes, bei dem größeren Instrumente
von Stampfer die Größen h, o, u, die Entfernung der untern Zieltafcl
vom Boden, der beiden Zieltafcln und die Jnstrumentenhöhe.
Sind nun die Bestimmungsstücke notirt, so wird das Instrument
in dem folgenden Punkte aufgestellt, die ganze Operation wiederholt, dadurch
der Höhenunterschied ans dieselbe Art wie vor gefunden.
Bet dem Nivelliren aus der Mitte stellt man das Instrument in glei
cher Entfernung von den ersten zwei Pflöcken, über diese aber die Nivellir-
latten auf, und bestimmt nach der Eigenthümlichkeit des Instrumentes, mit
dem man operirt, die Lattenhöhe; ist dies geschehen, so kommt das Instru
ment in gleicher Entfernung der nächsten zwei Pflöcke, über diese die Latte
zu stehen, die Meßoperation wird wiederholt, dadurch der Höhenunterschied
dieser Punkte und auf die Art aller folgenden gefunden.
Während dem Nivelliren muß das Instrument gegen eine einseitige
Erwärmung durch die Sonnenstrahlen geschützt sein, weil sonst eine ungleich
förmige Ausdehnung seiner Bestandtheile die Rektifikation beeinträchtigen
würde.
Sobald die Höhenunterschiede nach der einen oder der andern Me
thode zwischen allen auf einander folgenden Punkten bekannt sind, so ist
es auch die Höhe eines dieser Punkte rücksichtlich jedes andern; denn ad-
dirt man (inl algebraischen Sinne) die Höhenunterschiede aller zwischen den
fraglichen gelegenen Punkte, so gibt die positive oder negative Summe an,
um wie viel der letzte Punkt oberhalb oder unterhalb des erstem liegt.
Die Nivellirnng aus der Mitte hat gegen jene aus
einem S t a n d p u n k t e einige Vorzüge.
a) Die Messung der Jnstrumentenhöhe fällt immer, und die Korrek
tion wegen der scheinbar horizontalen Visur in dem Falle weg, als der
Standpunkt des Instrumentes von den beiden Latten gleich weit ist.
Auf den letzten Umstand wäre kein besonderes Gewicht zu legen,
wenn der in der Größe w, §. 106, enthaltene Refraktionswinkel l bei
allen Temperaturen denselben Werth nämlich 0'0653 C hätte, aber nach
den Beobachtungen Brandes (G ehle r's physikalisches Wörterbuch, (7. Band)
pnd Mittis das Nivellement mit einem neu erfundenen Instrumente)