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und den durch die einzelnen Stücke der Trace gelegten vertikalen Ebenen,
alle in eine Ebene umgelegt; somit ist xy ein Stück eines größten Kreis
bogens, wird hier aber als eine gerade Linie betrachtet) sie heißt die Ver
gleichungsebene, und trägt auf dieser die horizontalen Distanzen als
Abszissen, die berechneten Höhen als Ordynaten, so bekommt man die
Punkte A, B, C, D rc. und durch ihre Verbindung das Längenprofil selbst.
In der Praris pflegt man, um eine möglichst lange Trace auf ein
Blatt zu bringen, die Abszissen in einem viel kleineren Maßstabe als die
Ordynaten aufzutragen; die ersteren z. B. 100 Klafter, die letzteren 20
Klafter — ein Zoll und kotirt die Profile.
In manchen Fällen wird das Längenprofil nicht in der Absicht kon-
struirt, um die zur Zeit der Messung bestandenen Krümmungen darzu
stellen, sondern um die Veränderungen ersichtlich zu machen, welche man
mit den gegenwärtig in dieser Linie liegenden Unebenheiten in der Folge
vorzunehmen beabsichtiget.
Da treten die bestehenden Unebenheiten in den Hintergrund, kommen
nur in Rücksicht der künftigen Gränze in Betracht, und in solchen Fällen
zeichnet man bei dein Längenprofil die beabsichtigte Trace (als Hauptsache)
zu den eben bestehenden Unebenheiten (als Nebensache), und damit die
Steigungswinkel der künftigen Linien sogleich aus dem Profile entnommen
werden können, kotirt man die Länge und das Gefälle jedes einzelnen
Stückes; z. B. das Gefälle ist heißt die Höhe ist 1 und die bori-
zvntale Entfernung 719 Klafter; das Gefälle ist —037^ heißt die Linie
fällt auf 100 Klafter um 0 37; das Gefälle ist zwei Zoll pr. Klafter,
heißt die Höhe ist 2, die Länge 72 Zoll.
Bei der horizontalen Lage einer Linie ist der Neigungswinkel —0,
1
daher das Gefalle —0—-^- oder 0£; und eine solche Linie ist streng ge
nommen ein in dem wahren Horizonte liegender Kreisbogen.
Da bei der Verfassung der Vorausmaße das sogenannte Toisiren der
Dezimalrechnnttg vorgezogen wird, so Pflegt man die Koten lieber in ddc
als de Maß anzugeben; doch ist auch das letztere im Gebrauche und zwar
bei den Ordynaten ^ Klafter als die Längeneinheit.
Einige durch das Nivelliren zn lösende Aufgaben.
§. 147. Aufgabe. In einer gegebenen Richtung einen
Punkt zu bestimmen, der mit dem Standpunkte des Instru
ment es gleich hoch ist.
Auflösung. Zuerst wird der Standpunkt des Instrumentes durch
einen Pflock bezeichnet, der mit dem Boden eben eingeschlagen ist, das er
stere so gestellt, daß die Okularlinse oberhalb des Pflockes kommt, der Lim-
bus so auch die Visirebene in die horizontale Lage gebracht, zuletzt die Jn-
strumentenhöhe gemessen imb die Zieltafel genau auf die gleiche Höhe be
festiget. Nun visirt man in der gegebenen Richtung und läßt dem Ge
hülfen die Nivellirlatte in solchen Punkten vertikal aufstellen, von denen
man vermuthet, daß daselbst die Mitte der Zieltafel in die Vtsur fallen