216
verlängert, bis sie die KD schneiden; es sind somit B5, Bio re. die Cotan
genten der entsprechenden Grade für den Halbmesser l>, also die Werthe von
1 in der Gleichnng 1).
Will man nun mit diesem Maßstabe die Böschung an einer Stelle,
nach Graden bestimmen, so faßt man die Länge mit dem Zirkel, setzt die
eine Spitze in B, die andere in der Linie BD ein, so wird diese, je nach
dem sie in einen Durchschnitt der Transversalen fällt oder nicht, genau
oder dnrch Schätzung bestimmen, wie viel Grade der Neigungswinkel an
dieser Stelle beträgt.
Bei der Führung neuer Straßenzüge unter bestimmtem Gefälle, bietet
diese Darstellung besondere Vortheile, welche aber näher anzuführen außer
dem Bereiche dieses Werkes liegt.
Diese Art Unebenheiten durch horizontale Schichten darzustellen, hat
aber auch ihre Nachtheile. Einer der wesentlichsten ist der, daß wo Men
schenhände die natürliche Bildung des Erdreichs verdrängt haben, z. B. in
Städten und Dörfern, ferner wo das Terrain mit Waldungen bewachsen
ist, ihre Anwendung mit unsäglichen Hindernissen verbunden ist; zu dem,
weil die Neigungswinkel der Bergflächen gewöhnlich nach einer Richtung
häufiger wechseln als nach einer andern, so ist es sehr schwer, die Entfer
nung der Horizonte so zn wählen, daß alle Neigungswinkel möglichst be
rücksichtiget werden, und man entweder auf der einen Seite nnnöthig viel
Schnitte macht, oder auf der andern die Winkel nicht hinreichend genau
bestimmt; weshalb man genöthigt ist, theilweise auch zu der Methode
§. 155 seine Zuflucht zu nehmen.
Dieser Fall tritt dann ein, wenn ein Schnitt nicht den höchsten Punkt
einer Kuppe oder den tiefsten einer Einsattlung trifft, wie z. B. u Fig. in,
da wäre es unzweckmäßig, eigens wegen diesem eine horizontale Ebene ein
zuschalten, sondern besser ihn nach der ersten Methode, nämlich in der Auf
nahme zu bestimmen, und zu seiner Projektion die Höhe über der untersten
Schichte beizusetzen*).
Die Winkler'sche Methode die Unebenheiten zu bestimmen.
§. 159- Der vorhergehenden Darstellnngsart stellt sich größten Theils
die Schwierigkeit entgegen, in manchen Gegenden nach horizontalen Linien
zu nivelliren, für manche Zwecke genügt es aber, diese Linien nur nähe-
rungsweise zu bestimmen; für diesen Fall hat Professor Winkler (Theo
retisch-praktische Anleitung zur Berg-Sitnationszcichnung. Wien Henbner
1823) ein einfaches Verfahren angegeben.
Nach dieser Methode werden die Abdachungen von dem höchsten
Punkte angefangen, in der Richtung ihres größten Falles in Klaftermaß
*) Diese Methode, Unebenheiten durch horizontale Schichten darzustellen, haben schon
vor langer Zeit einige französische Ingenieurs angewendet; in Oesterreich wurde sie
zuerst durch Herrn Major von Haus lab während seiner Anstellung als Professor
an der k. k. Ingenieur-Akademie in Anwendung gebracht, und seitdem "bei allen
ausgedehnten militärischen Bauten, z. B. bei dem Baue der Franzens-Feste in
Tirol, und bei dem Projekte der hiesigen Citadelle in dem Jahre 1850, wo eine
Schichte von der andern 3' war, mit großen Bortheil benützt.