Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

Einleitung 
§. 161. Mit dem Worte Markscheide bezeichnet man eigentlich 
die Gränze eines Theiles der Erdoberfläche, hier aber eines Theiles der 
Erde selbst; die Markscheidekunft ist demnach die Wissenschaft, welche 
einen Theil der Erde sowohl an ihrer Oberfläche als auch unter derselben 
durch sichtbare Zeichen zu begränzen lehrt, sie ist daher ein Theil der prak 
tischen Geometrie; die Markscheide kn nst ist die Fertigkeit, diese Be- 
gränznng auszuführen, und die innerhalb des begränzten Raumes bereits 
ausgeführten oder erst vorzunehmenden Ballten durch Projektionen darzu 
stellen. Speziell leitet die Markscheidekuilst ihren Namen daher ab, daß es 
mitunter ihre Aufgabe ist, zwischen benachbarten Gruben die Gränzen (Mar 
ken) anzugeben (zu scheiden). 
Unser Plan ist von dieser Wissellschaft nur das aufzunehmen, was 
dem Geometer bei dem Baue der Straßen und Eisenbahnerl zu wissen 
nöthig ist; natürlich läßt sich dieses Wenige ohne ein näheres Eingehen iu 
den ganzen Gegenstand nicht geben. Für diejerrigen, welche speziell bei der 
Gewinnung eines bestimmten Minerals beschäftiget sind, empfehlen wir: 
Anleitung zur Markscheidekunst von Johann Lang v. Hanstadt, k. k. Berg 
rath und Professor zu Schemnitz, Pest 1835 und Johann Adriany Leit 
faden seiner Vorträge über Markscheidekllnde, Wien k. k. Staatsdruckerei 1852. 
Bevor wir jedoch den theoretischen Theil beginnen, wird es nöthig 
sein, den Anfänger mit einigen technischen Ausdrücken der Markscheider be 
kannt zu machen. 
§. 162. Gänge nennt man in allgemeinen alle in der erstarrten 
Erdrinde mit verschiedenen Gestein ausgefüllte, unter einem steilen Winkel 
verflächenden Spalten; Erzgänge insbesondere jene, welche Erze nebst ver 
schiedenen Mineralien enthalten, bei Foßilien z. B.Kohlen u. s. w. nennt man 
überhaupt die mehr oder welliger horizontale oder schwebende Minerallager 
stätte Lager oder Flötze. 
Ein Gang, der keine den Bergbau lohnende Milleralien enthält, heißt 
taub sonst edel; die Gänge bestehen in der Regel alls großen Platten 
von unterschiedlicher Dicke (Mächtigkeit), die horizontale Richtung oder Er 
streckung derselben heißt das Streichen, die Neigung der Platte gegen 
den Horizont das Verslächen oder Fallen des Ganges. 
Man bestimmt die Steigung noch näher durch die Worte: schwebend 
(von 0" bis 15") flach (von 15 bis 45") tonnlägig (45 bis 75) und stei- 
Lemoch'S Geometrie H. A 15
	        
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