Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (2. Theil)

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Der Gradbogen soll nicht zu dünn aber auch nicht zu dick sein, im 
ersten Falle kann er leicht verbogen werden, im zweiten drückt er die 
Schnur herab, das Gewicht eines ILzölltgen Gradbogens soll nicht über 
8 Loth betragen. 
Die Prüfung seiner Richtigkeit ist genau wie bei der Setzwage §. 46 
1. Theil, und da der Gradbogen auch verkehrt aufgehängt werden kann, so 
ist das arithmetische Mittel beider Ablesungen das richtige Maß des Win 
kels. Bei der Adnotirung eines Winkels muß noch bemerkt werden, ob er 
steigt oder fällt, d. h. ob das Loth an dem Quadranten gegen den Anfang 
oder gegen das Ende der Schnur einspielt, was in dem geführten Hand 
buche (Zugbuche) durch ein „st" oder „f" geschieht. Noch ist zu bemer 
ken, daß wegen dem Gradbogen die Schnur durchaus gleich dick sein muß, 
ferner wegen der unvermeidlichen Senkung und Kettenlinie derselben ihre 
Länge nicht über 10 Klafter und desto kürzer sein soll, je größer der Tonn 
lagewinkel ist; endlich daß die Schnur fest gespannt und der Gradbogen 
dorthin aufgehängt werden muß, wo die Vertikale von der Schnur die 
Tangente der Kettenlinie trifft, welche Stelle man bei einiger Praris an 
nähernd sehr bald findet. 
Hinstchtlich des Ablesens am Gradbogen ist zu bemerken, daß direkt 
die kleinsten Intervalle also 10 Minuten abgelesen werden, wenn aber das 
Loth nicht scharf auf einen Theilstrich einspielt, so wird das fehlende nach 
dem Augenmaße geschätzt; dabei denkt man sich jedes kleinste Intervall des 
Gradbogens in zehn gleiche Theile getheilt, und schätzt die Zehntel. Bei 
einem nach Sechstelgraden getheilten Gradbogen werden somit auch Minuten 
schätzweise eingetragen, bei minder genauen Aufnahmen begnügt man sich 
mit der Angabe von 5 zu 5 Minuten, d. h. mit der Halbirung der ¿ 
Grade. Bei einer in Viertelgrade getheilten Eintheilung ist 14" 3 7 — 
14 0 -f- 45' -f 105 = 14° 551 Minute. 
II. Der Hängekompaß. 
§. 167. Mit diesem Instrumente werden die horizontalen Winkel ge 
messen, es besteht aus zwei zu einem Ganzen gehörenden Theilen, nemltch 
aus der Kompaßbüchse und dem Hängebügel. 
Der Kompaß Fig. 164 unterscheidet sich von der 8- 130 1. Theil 
beschriebenen Bouffole nur in einigen Stücken, bei 
jenem fehlt nemlich die Grundplatte und die Diop 
ter, ferner ist die Eintheilung und Nummertrung des 
Gradringes eine andere als bei dem Bonssolen-Jn- 
strumente, diese jedoch nicht bei allen Kompaßen 
gleich. 
Bei den ältern (sächsischen) Instrumen 
ten ist der Gradring in 24 Intervalle getheilt, jedes 
einzelne heißt eine Stunde, der Gradring daher der Stundenring, jede 
Stunde ist in Achtel getheilt, die man Punkte nennt; man findet noch 
sächsische Kompaße, bei welchen die Punkte wieder in zwei oder in vier 
gleiche Theile getheilt sind, diese werden als Halbe oder Viertel-Punkte ab 
gelesen. 
Am Boden der sächsischen Kompaßbüchse sind zwei senkerecht auf ein 
ander stehende Durchmesser gezogen, der eine mit N und 8 (Nord und
	        
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