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recht finnisch eingetheilt so würde die Nadel nothwendig auf h 21 weisen,
man müßte also beim rechtsinnischen Kompaß die abgelesenen h immer erst
reduziren.
Da sowohl bei einem widersinnisch als rcchtsinnisch eingetheilten Stun-
denringe das Ablesen von Stunde 24 bis zur Nordspitzc der Nadel zu
nehmen ist, so betragen beide Ablesungen zusammen die ganze Peripherie
oder 24 Stunden. Bezeichnet man also das Ablesen an einem widersinnisch
nummerirten Kompaße mit w, an einem rechtsinnischen mit r so ist
^v-s-r—2-1... .1)
aus welcher Gleichung das eine Ablesen aus dem anderen abgeleitet werden
kann.
Wird der Hängekompaß mit der Stunde 12 gegen das Ende der
Schnur nach vorwärts gehängt, so zeigt er dann eine Stunde an, die um
1800 oder 12 Stunden von jener verschieden ist, welche man erhalten hätte,
wenn wie gewöhnlich h 24 gegen das Ende der Schnur gewesen wäre,
dieses Ablesen nennt man die G egen sinn de.
Zieht man auf eine bestimmte Linie eine zweite senkerecht, so sagt
man die zweite streicht der ersteren ins Kreuz; durch die beobachtete Stunde
der ersteren Linie ist auch die Kreuz sinn de der zweiten gefunden, nur ist
zu unterscheiden ob die Senkerechte auf der rechten oder linken Seite der
gegebenen Linie, von ihrem Anfangspunkte gegen das Ende gesehen, liegt.
Wird das Streichen einer Schnur allgemeiit mit « bezeichnet, und
liegt die Senkerechte aus der rechten Seite, so ist ihre Kreuzstunde ß um
6 Stunden kleiner somit ß = a—6, sollte jedoch « kleiner als 6 sein, so
ist (3 = a -f- 24 — 6 = a 18.
Bei einer auf der linken Seite liegenden Senkerechten ist ß = a-|-6,
fällt jedoch «-j-6 größer als 24 aus, so ist ß = a-f-6— 24 — «—18;
beide Fälle kann man sich leicht durch eine Zeichnung versinnlichen.
Will man aus dem beobachteten Streichen «, ß zweier Linien den
Winkel y zwischen diesen Linien selbst haben, so ist zu unterscheiden, ob
beide Linien auf einer Seite des magnetischen Meridians liegen oder nicht,
im ersten Falle ist y = a — ß, im zweiten y = Q3-}-24) — «, wobei a
größer als ß vorausgesetzt wird. Ist dagegen der Winkel y und das Strei
chen einer dieser Geraden bekannt, so kann ans den vorhergehenden Glei
chungen das Streichen der anderen Linie berechnet werden.
Wie die Erfahrung lehrt, ist die Declination der Magnetnadel pe
riodischen Aenderungen unterworfen, die Nadel spielt nemlich, wenn auch
der mit NS bezeichnete Durchmesser genau in der wahren Mittagslinie
liegt, nicht immer in demselben Punkte ein. Dieselbe Erscheinung kann man
auch beobachten, wenn mehrere Hängekompaße auf dieselbe Schnur gehängt
werden, auch hier können sich kleine Differenzen im Ablesen zeugen.
Die tägliche Zunahme in der Abweichung beginnt gewöhnlich von 10
Uhr unb verschwindet allmälig nach 2 Uhr, kann aber bis 15 Minuten
anwachsen. Da der Markscheider alles auf den magnetischen Meridian be
zieht, so braucht er die richtige Größe des Decltnationswinkels selbst nicht,
sondern nur die eben erwähnte Aenderung zu wissen, welche die Magnet
nadel bei der Messung desselben Winkels giebt, die Tagesabweichung wird
gewöhnlich vernachlässiget und bei Aufnahmen die eine große Schärfe erheischen,
die Arbeit zwischen 10 bis 2 Uhr sistirt. Die konstante Abweichung kann