Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (2. Theil)

236 
recht finnisch eingetheilt so würde die Nadel nothwendig auf h 21 weisen, 
man müßte also beim rechtsinnischen Kompaß die abgelesenen h immer erst 
reduziren. 
Da sowohl bei einem widersinnisch als rcchtsinnisch eingetheilten Stun- 
denringe das Ablesen von Stunde 24 bis zur Nordspitzc der Nadel zu 
nehmen ist, so betragen beide Ablesungen zusammen die ganze Peripherie 
oder 24 Stunden. Bezeichnet man also das Ablesen an einem widersinnisch 
nummerirten Kompaße mit w, an einem rechtsinnischen mit r so ist 
^v-s-r—2-1... .1) 
aus welcher Gleichung das eine Ablesen aus dem anderen abgeleitet werden 
kann. 
Wird der Hängekompaß mit der Stunde 12 gegen das Ende der 
Schnur nach vorwärts gehängt, so zeigt er dann eine Stunde an, die um 
1800 oder 12 Stunden von jener verschieden ist, welche man erhalten hätte, 
wenn wie gewöhnlich h 24 gegen das Ende der Schnur gewesen wäre, 
dieses Ablesen nennt man die G egen sinn de. 
Zieht man auf eine bestimmte Linie eine zweite senkerecht, so sagt 
man die zweite streicht der ersteren ins Kreuz; durch die beobachtete Stunde 
der ersteren Linie ist auch die Kreuz sinn de der zweiten gefunden, nur ist 
zu unterscheiden ob die Senkerechte auf der rechten oder linken Seite der 
gegebenen Linie, von ihrem Anfangspunkte gegen das Ende gesehen, liegt. 
Wird das Streichen einer Schnur allgemeiit mit « bezeichnet, und 
liegt die Senkerechte aus der rechten Seite, so ist ihre Kreuzstunde ß um 
6 Stunden kleiner somit ß = a—6, sollte jedoch « kleiner als 6 sein, so 
ist (3 = a -f- 24 — 6 = a 18. 
Bei einer auf der linken Seite liegenden Senkerechten ist ß = a-|-6, 
fällt jedoch «-j-6 größer als 24 aus, so ist ß = a-f-6— 24 — «—18; 
beide Fälle kann man sich leicht durch eine Zeichnung versinnlichen. 
Will man aus dem beobachteten Streichen «, ß zweier Linien den 
Winkel y zwischen diesen Linien selbst haben, so ist zu unterscheiden, ob 
beide Linien auf einer Seite des magnetischen Meridians liegen oder nicht, 
im ersten Falle ist y = a — ß, im zweiten y = Q3-}-24) — «, wobei a 
größer als ß vorausgesetzt wird. Ist dagegen der Winkel y und das Strei 
chen einer dieser Geraden bekannt, so kann ans den vorhergehenden Glei 
chungen das Streichen der anderen Linie berechnet werden. 
Wie die Erfahrung lehrt, ist die Declination der Magnetnadel pe 
riodischen Aenderungen unterworfen, die Nadel spielt nemlich, wenn auch 
der mit NS bezeichnete Durchmesser genau in der wahren Mittagslinie 
liegt, nicht immer in demselben Punkte ein. Dieselbe Erscheinung kann man 
auch beobachten, wenn mehrere Hängekompaße auf dieselbe Schnur gehängt 
werden, auch hier können sich kleine Differenzen im Ablesen zeugen. 
Die tägliche Zunahme in der Abweichung beginnt gewöhnlich von 10 
Uhr unb verschwindet allmälig nach 2 Uhr, kann aber bis 15 Minuten 
anwachsen. Da der Markscheider alles auf den magnetischen Meridian be 
zieht, so braucht er die richtige Größe des Decltnationswinkels selbst nicht, 
sondern nur die eben erwähnte Aenderung zu wissen, welche die Magnet 
nadel bei der Messung desselben Winkels giebt, die Tagesabweichung wird 
gewöhnlich vernachlässiget und bei Aufnahmen die eine große Schärfe erheischen, 
die Arbeit zwischen 10 bis 2 Uhr sistirt. Die konstante Abweichung kann
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.