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Da sein Quadrat bereits in Sektionen getheilt ist, so kann er aus
der, bei der Setzung der Signale entworfenen Triangulirungs-Skizze so
gleich beurtheilen, wo der künftige Schnitt eines Rayons liegen müsse, da
her brauchen diese höchstens einen Zoll lang zu sein.
Es wird aber kein Rayon früher gezogen, bevor man sich mit Hülse
einer Loupe nicht überzeugt hat, daß die Kante des Lineals scharf durch die
Mitte des Standpunktes geht.
Da die trigonometrischen Punkte gewöhnlich hoch und entfernt liegen,
so ist es Vortheilhast, wenn ein in einer gemeinschaftlichen Sektionsecke liegender
Standpunkt vorkommt, vier Quadratmeilen auf einmal zu rayoniren; wozu
natürlich vier Tischblätter vorbereitet sein müssen. Im Hochgebirge kann
der Triangulator sogar im halben Triangnlirungsmaße (400"— i") arbeiten,
nur muß er mit der größten Schärfe die Punkte bestimmen, weil sonst die
etwa unterlaufenen Fehler bei der Reduktion auf das einfache Maß (40°=1 '0
ebenfalls vergrößert werden.
Sind alle von dem ersten Standpunkte sichtbaren Signale rayonirt,
so geht man ans einen zweiten, von welchem wieder möglichst viele anvisirt
werden können, gibt den rayonirten Punkten den ersten Schnitt und rayonirt
andere an, wobei man es an Aufmerksamkeit, daß im Orientiren des Tisch
blattes oder im Anlegen des Diopterlineals kein Fehler entsteht, nicht fehlen
lassen darf.
Da kein Punkt als definitiv bestimmt zu betrachten ist, der nicht we
nigstens in dem Durchschnittspunkte dreier Visuren liegt, so wählt der Trian
gulator den dritten Standpunkt so, daß er einigen der bereits geschnittenen
Punkte den zweiten Schnitt geben, andere das erste Mal schneiden, andere
erst rayoniren kann.
Nachdem ein Punkt bestimmt ist, wird er unter der Loupe vorsichtig
piquirt, geringelt, zu diesem die Nummer des Signals geschrieben, in dem
Protokolle angemerkt, ob der entsprechende ein Stand oder Firpunkt ist, seine
nächste Umgebung kurz beschrieben, damit man ihn, falls er zerstört würde,
finden könne, auch bemerkt, welche Signale von da sichtbar sind.
Mit diesem Wenigen dürften die Grundzüge des graphischen Triangu-
lirens angedeutet sein; bei der ganzen Operation ist eine Uebung und Ge
nauigkeit im Visiren und Ziehen der Linien nebst einem praktischen Sinne,
daß man z. B. Vormittag nur solche Punkte anvisirt, die gegen West, Narb-
mittag aber jene, die gegen Ost liegen, daß man bei sehr detaillirten Meilen
die Standpunkte möglichst nahe an den parzellenreichen Parthien wählt; bei
ungleicher Erwärmung der Atmosphäre unb bei einer ungünstigen Be
leuchtung keine Triangultrung sehr entfernter Punkte höchstens nur
Kontrollschnitteund diese nur auf kurze Distanzen unternimmt, die
Hauptsache.
Zusatz. Durch die Anwendung der Aufgabe mittelst drei auf dem Tischblatte gege
benen Punkten dasselbe zu orientiren, kann der Triangulator auch einen Stand
punkt auf einem günstig gelegenen aber noch nicht bestimmten Punkte nehmen.