Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

Zusatz. Hat der Geometer einige Punkte nicht bestimmen können, so werden am Ende 
der Vermessung dieser Sektion ihre Abstände mittelst der Kette von den nächsten 
geschnittenen Punkten gemessen, die Maße in das Brouillon eingetragen, die Punkte 
selbst aber ans das Tischblatt aufgetragen. 
Aufnahme der Bauparzellen oder Ortschaften. 
§. 50. Bei der Aufnahme eines Ortes werden vorerst die äußern Um 
fänge der anliegenden Gärten, alle sonst ausgezeichneten Objekte, als: Thurm- 
spitzen, Wetterableiter, die Aus- und Eingänge, wo möglich auch die Rich 
tungen der Straßen von den außerhalb des Ortes gelegenen Standpunkten 
bestimmt. Kommt man in den Ort selbst, so wird die Richtung jeder einzel 
nen Gasse durch zwei Punkte bestimmt, daher überall wo diese eine größere 
Wendtulg nimmt, besonders aber dort, wo sich die Straßerr krelizerl unb noch 
kein Signal steht, ein starker nicht nummertrter Pflock in den Boden getrieben; 
bei größeren Plätzen wird eine vortheilhafte Standlinie ansgemtttelt, um in 
der Folge die Umgebung mittelst Rayoniren und Schneiden auf das Tisch 
blatt zu bringen. Gut ist es, wenn von solchen llicht nummerirten Pflöcken 
wenigstens ein graphisch bestimmter Punkt sichtbar ist, dieser wird dann zur 
Kontrolle benützt. 
Sind nun die sämmtlicherl Punkte ansgemittelt, so wird das durch sie 
gebildete Netz von Linien auf das Tischblatt gebracht; dieser wird nämlich 
über einen graphisch bestimmter! Punkt, von dem die meisten nicht numme- 
rirten Pflöcke sichtbar sind, aufgestellt, nach andern scharf orientirt, nun wer 
den diese rayonirt, ihre Abstände vom Standpunkte gemessen und aufgetragen. 
Hierauf wählt man unter den letzt bestimmten einen zum Standpunkt, orientirt 
den Meßtisch zurück, prüft aber so oft es nur möglich ist, die Schärfe der 
Arbeit durch die bereits bestimmten Punkte; auch ist eine gute Orientirnngs- 
Boussole hier von wesentlichem Nutzen. 
Ist der Standpunkt richtig, so werden wieder andere Punkte rayonirt 
und wie vor bestimmt. Auf diese Art überzieht man den aufzunehmenden Ort 
mit einem Netze von Linien, welche einerseits dem Adjunkten bei den Ketten- 
messnngen wesentliche Dienste leisten, andererseits die kleinen bei der Messuilg 
begangener! Fehler innerhalb bestimmten Gränzen halten, und große Fehler 
sogleich aufdecken. 
Die weitere Operation, welche der Geometer zu machen hat, besteht 
darin, die nummerirten Pflöcke, welche bei der Anfertigung des Brouillons 
sowohl an den äußerer! Gränzen der Häuser als in den Hofräumen gesetzt 
worden sind, mit dem Meßtische zu bestimmen; einige davon bekommt er durch 
Schnitte, einige, welche rayonirt aber nicht geschnitten werden können, durch 
das Austräger! ihres Abstandes vom Standpunkte, andere wieder durch Kreuz- 
maße rc. 
Wird es nöthig, den Meßtisch innerhalb eines Hofranmes aufzustellen, 
so bezeichnet man vorerst durch Pflöcke die hiezu nöthigen Standpunkte, und 
verfährt übrigens wie bei der Aufnahme nach dem Umfange. 
Sind endlich auch alle nummerirten Pflöcke bestimmt, so wird die Größe 
und Lage jeder Bauparzelle nach der Angabe der Skizze auf das Tischblatt 
konstruirt; dieses Auftragen, wozu nur erforderlich ist, daß man den Zirkel 
und Maßstab zu gebrauchen wisse, geschieht gewöhnlich an regnerischen Tagen,
	        
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