Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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soll aber noch vorgenommen werden, so lange man die gemessenen Objekte 
frisch im Gedächtnisse bat. 
Bet der Aufnahme der Städte werden alle Messungen doppelt vorge 
nommen, die Koordynaten eines jeden Punktes werden nemlich vom Adjunkten 
bei der Auspflockung und dann vom Geometer bei der Aufnahme gemessen. 
Da bei so kurzen Visuren wie sie in den Städten gewöhnlich vorkommen, 
eine ercentrische Aufstellung von einigen Zollen schon merkliche Differenzen 
zur Folge hat, so ist hier jede mögliche Schärfe bei allen Arbeiten sehr zu 
beachten. 
Aufnahme der Waldungen. 
§. 51. Bei der Aufnahme der Waldungen ist zu unterschetdeu: 
1. Ob ein Wald für sich abgesondert, also nur der Umfang und das 
innerhalb desselben vorkommende Detail *); 
2. ob der Wald unter einen mit den sämmtlichen Parzellen einer Ge 
meinde aufzunehmen ist. 
Ad. 1. In diesem Falle sind die meisten Männer vom Fache darin ein 
verstanden, daß wenn der Geometer die erforderlichen niathematischen Kennt 
nisse besitzt, hiebei ein Astrvlab dem Meßtische vorzuziehen sei. 
Was die Allsnahme des Umfanges mittelst eines Astrolabs betrifft, so 
ist hierüber das Nöthige im 1. Theile angeführt worden, wozu hier noch bei- 
zllfügen ist, daß die an ben Umfang stoßenden Separationen, ferner die in 
den Wald führenden Wege, Schluchten re. zugleich auf den Seiten des Um 
fanges durch Pflöcke bezeichnet, nnb bei der Aufnahme mit bestimmt werden; 
durch solche Punkte wird die Detailvermessllng mit beut Umfange in Verbin 
dung gebracht. 
Jll Gebirgsforsten kommen oft mühsam allfzllnehmende Schluchten vor; 
bildet eille solche die Gränze zweier Distrikte eines und desselben Waldes, 
so braucht ans ihre Bestimmung keine so große Arbeit verwelldet zu werden, in 
dem, wenn nllr der Umfailg richtig bestimmt ist, der Flächeninhalt genau ge 
funden wird; man kann somit nur die Hauptbiegungen derselbeil andeuten, 
indem man an der einen Seite der Schlucht lange Standlinien wählt, und 
nöthigenfalls deshalb kleine Lichtungen vornimmt. 
Bildet aber eine solche Schlucht die Gränze zweier Waldungen ver 
schiedener Eigenthümer, wo also die Krümmungen möglichst genau bestimmt 
sein müssen, so erreicht man den Zweck gewöhnlich am besten, wenn die Stand 
linien in der Schülcht selbst genommell werden. 
Ist der Umfang eines Waldes aufgenommen, so wird das Detail be 
stimmt, wobei man immer voll bekannten Punkten des Umfanges allsgeht, 
und an solche wieder anschließt. Durch die Gränzen der Separationerl wird 
*) Zu dem Detail eines Waldes gehören: Separationen, diese sind Abtheilungen 
des Waldes entweder nach der Holzart, oder nach dem Alter oder Stärke desselben 
Holzes; Distrikte, diese sind Waldtheile, welche eigene Namen führen, Räum- 
ben, so nennt man jene Flächen, ans welchen nur hier und dort noch einzelne 
Bäume stehen, aber kein junger Nachwuchs vorhanden ist; Renn Wege, diese sind 
drei bis sechs Klafter breite durch den Wald gehauene Alleen u. s. w.
	        
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