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Dergleichen Uebelstände lassen sich leicht vermeiden, wenn das
Perspektivlineal mit plattgebreiteten Reisstroh unterklebt, dasselbe so
auch die Libelle bei jedem Wechseln des Standpunktes in das Futteral,
aber nicht auf den bloßen Boden gelegt werden, wenn die innere Sette
des Tischmantels rein gehalten, das Ttschblatt nach jeder noch so kur
zen Unterbrechung der Arbeit abgestaubt, beim Wechseln des Standpunk
tes durch ein reines Tuch und darauf durch den Tischmantel gedeckt
wird.
Es ist nicht hinreichend, daß die auf dem Tische bestimmten Punk
ten verbunden, und die so erhaltenen Polygone für die Aufnahme aus
gegeben werden; jedem fleißigen Geometer wird daran gelegen sein, die
Genauigkeit seiner Arbeit so weit als möglich $u steigern, und wenn ja
unter so vielen Punkten einer oder der andere unrichtig sein sollte, diesen
aufzufinden.
Die vorzunehmende Prüfung kann sich auf die Gleichheit der Winkel
und auf das richtige Verhältniß der Seiten beziehen, die Art derselben hängt
aber von dem Terrain ab, in welchem sie vorgenommen wird.
Bei solchen Parzellen, deren Kultursgattung eine freie Aussicht gestattet,
und die in flachen Gegenden liegen, kann die Aufnahme am einfachsten durch
das Traversiren geprüft werden. Man verbindet nämlich einige auf die ge
wöhnliche Art bestimmte Punkte des Meßtisches durch Traversen, läßt zwischen
den entsprechenden Pflöcken gerade Linien abstecken, und dort, wo die Par
zellengränzen von diesen geschnitten werden, die Figurirfahne aufstellen, visirt
sie aber aus einem solchen Punkte an, der kein Standpunkt bei der Aufnahme
war, und durchschneidet die Traverslinie.
Liegt dieser Durchschnitt jedesmal auch in der Parzellengränze, so
kann die Aufnahme als vorzüglich, und dann noch als gut genannt werden,
wenn in bebauten Gegenden bei langen Linien dieser Unterschied nicht
größer als bei kurzen nicht größer als 21m) in Gegenden von gerin
ger oder keiner Benützung bei langen Linien ^0, bei kurzen nur der gan
zen Länge ist.
Die Durchschnittspnnkte auf den Traverslinien können auch durch
das direkte Messen bestimmt, unb diese Maße mit jenen vom Tische abge
nommen verglichen werden.
In einer koupirten Gegend, oder bei den äußern Gränzen der
Hausgärten, gibt man den sichtbarer! Punkten einen zweiten Schnitt,
rlatürlich wieder von einem solchen Punkte, der bei der Aufnahme kein Stand
punkt war.
In den Ortschaften läßt man außer einigen Abszissen und Ordynaten
auch die Entfernung von solchen Hauseckerl messen, die auf verschiedenen
Seiten der Abszissenlinie liegen, und vergleicht diese mit den Angaben des
Tisches.
Bei Waldungen kann man gewöhnlich, ohne viel Zeit zu verlieren, nur
direkte Messungen, diese aber sowohl an dem Umfange als bei der: innerhalb
des Waldes gelegenen Parzellen anwenden.
Außer diesem Verfahren die Genauigkeit seiner Arbeit zu prüfen, gibt
es noch ein sehr zweckentsprechendes, nemlich das sogenannte Anstoß machen.
Der Geometer untersucht nemlich ob nach vollendeter Aufnahme zweier Sek
tionen die Theile solcher Parzellen die in beiden Sektionen liegen, beim An-
Lemoch'S Geometrie II. A. 5