Full text: Anleitung zum Situationszeichnen

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fläche (d. i. seiner auf den Horizont redueirtenAufsenfläche), 
die Richtung und Länge seiner Abdachung, so wie die 
GröTse des Böschungswinkels einer jeden Stelle, so genau 
es nötliig ist, ersehen, und daraus auf seine Höhe sehlies- 
sen kann (s. unten XL). 
Allgemein wurden schon früher die auf den Horizont 
reducirten Böschungen mit schwarzen Strichen angeiuüt, 
deren Lage durch die Richtung der NeigungsHaien bestimmt 
wird; aber über die Darstellimgsart des Böschungswinkels 
war man lange weniger einig. Der k. sächsische Major 
Lehmann, welcher zuerst eine ganz auf mathematische 
Grundsätze gestützte Lehre der Bergzeieimung aufgestellt 
hat, drückt die Gröfse dieses Winkels durch das Verhält- 
nifs der Breite erwähnter schwarzen Striche zu ihren weis- 
sen Zwischenräumen aus, und diese Methode, w elche die 
am meisten, ja fast allgemein übliche geworden ist, soll, 
nebst den übrigen vortrefflichen Grundlehren Lehmann’s, 
auch in diesem Werke beibehalten und durchgeführt werden. 
Die Lehmann’sche Bergzeichnungsmanier beruht auf 
der Lehre von der Beleuchtung schiefer Flächen. Eine 
Fläche ist um so stärker beleuchtet, je mehr der Winkel, 
unter welchem dieLichstrahlen auf dieselben fallen, einem 
rechten Winkel gleich kommt; sie ist gleichmäfsig und am 
deutlichsten beleuchtet, wenn die Lichtstrahlen aile unter 
sich parallel sind. Hieraus folgt, dafs eine von lothrecht 
herab fallen den Lichtstrahlen erleuchtete Ebene ■*) in der 
horizontalen Lage die gröfste Anzahl solcher parallelen 
Lichtstrahlen auffangen kann, dafs die Anzahl der auf sie 
herabströmenden Lichtstrahlen aber immer kleiner wird, 
je mehr sich diese Ebene neigt, oder je gröfser ihr Nei 
gungswinkel wird, und dafs bei einem Neigungswinkel von 
90°, oder lothrechter Lage der Ebene, gar keine jener 
Lichtstrahlen mehr auf sie herabströmen. Nach dieser 
*) Diese Srleuchtungsart mufs, grofserer Deutlichkeit wegen, 
hei dev Bergzeichnung angenommen und sich dabei das 
Auge immer senkrecht über jedem Punkte des so darge- 
stellten Terrains gedacht werden. Die Bergzeieimung 
gründet sich defslmlb auch auf die Lehre топ den Hori 
zontal - und Verticalprojectioften, oder die Grundsätze 
der Üescriptiv - Geometrie. Wir verweisen in dieser Hin 
sicht auf: ,,Schaffnit, geometrische Constructionslehre, oder 
darstellende Geometrie. Darmstadt 1828, bei J. W. Heyer.“
	        
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