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a) Messung der Horizontalwinkel.
Die Messung der Horizontalwinkel wird mit dem Tachymeter
in ganz gleicher Weise vorgenommen wie mit jedem anderen Win
kelmessinstrument. Man stellt das Instrument im Punkte A genau
zentrisch und horizontal auf und stellt die Visur mittels der Mikro
meterschraube auf den mittels Tracierstange oder Fahne sichtbar
gemachten Punkt B scharf ein, liest den Stand der beiden einan
der diametral gegenüberstehenden Nonien genau ab, und nimmt dar
aus das Mittel. Die Teilung der Alhidade ist auf */3 Grad (20 Mi
nuten) durchgeführt und können 30 Sekuuden darauf noch abgelesen
werden. Mit Zuhilfenahme des Transporteurs können jedoch nur
schwer Winkel mit grösserer Genauigkeit als % Grad aufgetragen
werden.
Hierauf richtet man die Visur successive auf die bei a, b,
c, d . . . . befindlichen Latten, liest jedesmal den Stand an beiden
Nonien ab und nimmt von den zwei Ablesungen das Mittel. Dabei geben
die Differenzen zwischen den bei der ersten Einstellung nach B und
bei den folgenden Visuren nach a, b, c . . . . gemachten Ablesungen
die Winkel an, welche die Visuren Aa, Ab, Ac mit der
Linie AB einschliessen. Ist diese Differenz positiv, so liegen die
Punkte a, b, c . . . . links von A B, ist sie negativ, so liegen die
selben rechts.
b) Messung von V e r ti ka 1 w i n k e 1 n.
Um Vertikalwinkel messen zu können, ist das Tachymeter mit
einem um eine horizontale Achse drehbaren Fernrohre versehen.
Mit dieser Achse ist ein Vertikalkreis fest verbunden und ist auf
demselben die Teilung bis auf Vc Grad (10 Minuten) durchgeführt;
mittels der beiden einander diametral gegenübersteheuden Nonien
können Ablesungen noch bis auf 20 Sekunden genau gemacht werden.
Die Teilung des Vertikalkreises ist so durchgefülirt, dass die hori
zontale Visur dem Teilstrich 90 entspricht und der Teilstrich 0 so
nach in der vertikalen Achse des Teilkreises liegt. Nachdem man
die durch einen Punkt der Erdoberfläche gedachte vertikale Linie
die Zenithlinie dieses Punktes heisst, so nennt man den Winkel,
den eine Visierlinie von einem Punkt A nach einem zweiten Punkt
B mit der Zenithlinie von A einschliesst, den Zenith winkel oder
Zenithabstand dieses Punktes B von Punkt A. Die oben angedeu.-
tete Teilung des Vertikalkreises gestattet souach für jede Visur ohne
weitere Rechnungsoperation sofort die Zenithdistanz abzulesen, und
beträgt dieselbe für gleich hoch gelegene Punkte 90°, für einen
höher gelegenen Punkt weniger und für einen tiefer gelegenen mehr
als 90°.
Beim Messen der Zenithwinkel eines Punktes geht man in der
Weise vor, dass man das Instrument zuerst über Punkt A voll
kommen zentrisch und horizontal aufstellt, hierauf die Visur nach
dem Punkte B richtet, den Stand der beiden mit dem Fernrohr ver
bundenen Nonien abliest und daraus das Mittel nimmt. Dabei ist
auf die horizontale Stellung des Instrumentes die grösste Sorgfalt
zu verwenden, da eine Ungenauigkeit in dieser Richtung eine Un