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aufwärts zu entwickeln, da sie ihr Auge bei dem ersteren Vorgang
entschieden sicherer leiten wird, als auf letzterem Wege.
In letzter Linie soll der Ingenieur, der eine Entwickelung irn
Gefälle vornimmt, auch die kleinsten Kurven, welche bei seiner
Trace noch verwendet werden dürfen, seinem Auge eingeprägt ha
ben, um nicht nur, wie bereits früher bemerkt, am Felde sogleich
entscheiden zu können, wo seine Trace der Entwickelungslinie an
nähernd zu folgeu vermag und wo sie dieselbe verlasseu muss, son
dern um auch bei Uebergängen über in das Hauptthal eiumiindende
Seitenthäler bestimmen zu können, wie weit seine Eutwickelungs-
linie die Lehnen des Seitenthaies aufwärts zu verfolgen hätte, oder
wo unter Einhaltung der günstigsten oder der noch zulässigen
Richtungsverhältnisse die Entwickelungsliuie von einer Lehne des
Seitenthaies auf die andere zu übersetzen wäre. Diese Frage hängt
überdies auch mit der Länge der Entwickelungslinie und somit
auch mit dem Gefälle zusammen, und erfordert dementsprechend
auch eine beiden Bedingungen gemeinschaftlich Rechnung tragende
Lösung, die nur mit Hebung, Erfahrung und Scharfblick seitens des
Ingenieurs gefunden werden dürfte.
Ist endlich eine durch die Entwickelung bestimmte Trace ge
funden, d. h. die betreffende aus Geraden und Kurven bestehende
Linie an das Entwickelungspolygon möglichst angepasst, so handelt
es sich nunmehr darum, für diese Liuie das Längenprofil aufzustel
len. Es ist hierbei selbstverständlich, dass die Trace in den Punk
ten, wo sie das Entwickelungspolygon schneidet oder berührt, mit
diesem letzteren gleiche Höhenkoten hat, und diese Höhenkoten sind
entweder, wenn sie Eutwickelungspunkten angehören, aus dem Ent
wickelungsprotokoll bekannt, oder können zwischen je zwei Ent-
wickelungspuukten durch Interpolation leicht berechnet werden.
Man nennt solche Punkte, welche beiden Linien und zwar der Trace
und dem Entwickelungspolygon angehören. Nullpuukte, weil in dem
selben die Bahnnivellette theoretisch ins Terrain zu liegen kommt,
also der Auf- und Abtrag des Bahnkörpers daselbst Null ist.
An denjenigen Punkten, wo sich die Trace von dem Eutwicke-
lungspolygou entfernt, können dagegen die Höhenkoten am sicher
sten durch Querprofile bestimmt werden, die man durch die zu
nächst liegenden Entwickelungspunkte aufzunehmen hat, und in wel
chen man die betreffenden Koten der Trace aus dem horizontalen
Abstaud in der Zeichnung abmisst. Wenn nämlich in Hg. 21, Taf. 11,
die Linie E\ Ei Es Ei Er, Eg En Es ein Entwickelungspoly-
gou und die stark eiugezeichnete Linie die danach projektierte
Bahntrace vorstellt, so sind die Höhenkoten der Punkte a, b,
c und En beiden Längenprofilen gemeinsam, und zwar sind jene der
Punkte A und En aus dem Entwickelungsprotokolle bekannt, wäh
rend jene der Punkte a, b und c durch Interpolation zwischen die
Koten der Punkte E% und Es , Es und Ei, Es und Ec, berech
net werden können. Um nun für die Abfassung des Längenpro
files der Trace weitere Zwischeupuukte zu finden, hat man in
den Entwickelungspunkten Ei, E%, Es, Ei, Es, Eg und En Quer
profile aufzuuehmen, auf denselben die horizontalen Entfernungen