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unterscheidet. Wird nun schon durch diese Betrachtung allein klar,
dass zwischen zwei gegebenen Punkten verschiedener Höhe in der
Regel diejenige Bahnlinie die geringeren Baukosten notwendig ma
chen wird, welche stärkere und dem Terrain sich möglichst an-
schmiegende Steigungen aufweist, so wird diese Behauptung auch
noch durch zahlreiche Erfahrungsresultate durch Berechnung ver
schiedener Varianten für eine und dieselbe Bahn unter Anbringung
verschiedener Steigungen mehr als bestätigt. Daraus folgt, dass
vom einseitigen Standpunkte des Bautechnikers mit Rücksicht auf
die Oekonomie der Bahnherstellung stets den stärkeren Steigungen
das Wort zu sprechen ist.
Dem gegenüber macht sich aber der Einfluss grosser
Steigungen auf den Bahnbetrieb gebieterisch geltend und
setzt in den meisten Fällen die Grenze genau fest, welche von dem
Ingenieur bei der Wahl der Steigungsverhältnisse nicht überschrit
ten werden darf, wenn der Lokomotivbetrieb noch vorteilhaft oder
zulässig bleiben soll.
Um diese Grenze zu fixieren, kann folgende Betrachtung die
nen; es sei:
a Der Neigungswinkel, den eine Bahnlinie mit der Horizontalen
bildet;
Q die Bruttolast des abwärtsgehenden Verkehres;
n Q die Bruttolast des aufwärtsgehenden Verkehres;
R der Halbmesser der Räder;
r der Halbmesser der Achsen;
f der Reibungswiderstand der Achsen in ihren Lagern;
F der Gesamtwiderstand der Achsenreibung;
P die bewegende Kraft;
so wird der Gesamtreibungswiderstand der Achsen
Auf horizontaler Bahn hat die bewegende Kraft nur diesen ei
nen Widerstand zu überwinden; es ist somit
P=F=Qf~.
Ist die Bahn ansteigend , so hat die bewegende Kraft gleich
zeitig nebst der Ueberwindung dieses Widerstandes auch noch die
zu bewegende Last auf eine gewisse Höhe zu heben, die durch den
Sinus des Neigungswinkels der Bahn gemessen wird. Dieses
Mehrerfordernis an bewegender Kraft wird man sonach durch
das Produkt aus der zu bewegenden Last in die Hubhöhe, näm
lich durch
ausdrücken können.
n Q • sin a