Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

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nicht die richtige Bedeutung beigelegt, die ihnen thatsächlich des 
halb gebührt, weil von ihnen häufig das Resultat der ganzen 
Rekognoszierungsreise massgebend beeinflusst wird. 
Bei der grossen Wichtigkeit, welche die erste Rekognoszie 
rungsreise oft für den ganzen Gang der Tracieruugsarbeiteu besitzt, 
ist es im allgemeinen gut, wenn der die Rekognoszieruug 
vornehmende Ingenieur sich auf dieser Reise von einem im Eisen 
bahnfache erfahrenen Kollegen begleiten lässt, da er dadurch in 
die Lage gesetzt wird, in zweifelhaften Fällen seine Ideen über die 
Bahuanlage durch Meinungsaustausch an Ort und Stelle zu klären; 
jedoch ist diese Begleitung keineswegs notwendig, und deren Nutzen 
für die Arbeit in keinem Falle so gross, wie der Nachteil ist, der 
daraus entstehen kann, wenn der traciereude Ingenieur sich durch 
Laien begleiten lässt, die seine Aufmerksamkeit oft unnötiger Weise 
von dem Gegenstand ablenken, und dadurch den Zweck der Reise 
schädigen könuen. Dagegen wird die Mitnehmung eines intelligen 
ten Dieners, welcher ebenfalls beritten sein, und in allen Fällen 
die Landessprache sprechen muss, die Thätigkeit des Ingenieurs 
oft namhaft erleichtern, und somit von Vorteil sein. 
Ausser der Landkarte führt der Ingenieur ein Notizbuch, ein 
gutes Fernrohr und ein Messband von etwa 20 in Länge mit sich. 
Soviel über die äussere Ausrüstung. 
Die Rekognoszierung selbst begreift nnu die mit aller Müsse 
vorgenomrneue Besichtigung der Landschaft, welche die Bahnlinie 
durchschueiden soll, in sich und erstreckt sich auf alle jene Er 
hebungen und Untersuchungen, welche den Bahnbau in bau- oder 
betriebstechnischer Beziehung beeinflussen können. Hierher gehört 
nicht uur die topographische, sondern auch die geognostische Be 
schaffenheit des Terrains, uud in weiterer Folge die Beobachtung 
aller jener Verhältnisse, die geeignet sind, auf die nachmalige Ren 
tabilität der Bahn einzuwirken. 
In fast allen Fällen wird der Ingenieur in der Lage sein, uach 
dem Studium einer mit genügenden Details und mit Terrainzeich- 
nungeu versehenen Karte, zwischen den zwei Endpunkten der pro 
jektierten Linie, die Trace selbst mit alleiniger Rücksicht auf die 
topographische Beschaffenheit des Terrains in die Karte annähe 
rungsweise einzuzeichnen, bevor er noch an die Rekognoszierungs 
reise geht. Diese so in Aussicht genommene Linie hat er nun auf 
seiner Reise in ihrer Hauptrichtuug zu verfolgen, und dabei nament 
lich darauf sein Augenmerk zu richten, ob nicht aus verschiedenen 
Rücksichten eine stellenweise Umlegung der ä priori bestimmten Linie 
Platz zu greifen hätte. Diese Rücksichten können lokaler Natur 
sein, und ebensowohl durch topographische Verhältnisse, soweit 
dieselben auf der Karte nicht ersichtlich sind, als auch in geognosti- 
schen Verhältnissen ihren Grund haben. 
Die Anlage der in der Nähe grösserer Orte mit Rücksicht 
auf die lokalen Bedürfnisse uud auf die Gestaltung des Terrains 
von vornherein projektierten Stationsplätze, die Bedingungen, unter 
welchen unvermeidliche Flussübersetzungen anzubringen sind, 
die Erhebung der höchsten Wasserstände in der von der Bahn
	        
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