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den Wert des Vornivelleraents zu beeinträchtigen, füglicherWeise ver
nachlässigt werden. Sind sie aber bedeutender, so dürfen sie nicht
mehr auf Rechnung jener unvermeidlichen Ablesefehler geschrieben
werden, sondern können ebensowohl durch fehlerhafte Arbeit, wie
durch unbemerkte Mängel des Instrumentes, oder aber durch irr
tümliche Eintragungen des Nivellement-Protokolles entstanden sein,
und machen dann eine Richtigstellung des ersten Nivellements, die
nur durch eine Wiederholung desselben erreicht werden kann, zur
Notwendigkeit, wenn nicht der Wert des Vornivellements selbst in
Frage gestellt werden soll.
Dass man bei der Vornahme eines diesfallsigen zweiten Nivelle
ments trachten wird der Fehlerquelle des ersteu auf den Grund
zu kommen, um sich bei Fortsetzung der Arbeiten davor schützen
zu können, ist selbstverständlich.
Auch sind in diesem Falle die beim ersten Nivellement erhobe
nen und bestimmten Koten der Fixpuukte und Fixpfähle mit aller
nur zulässigen Genauigkeit richtig zu stellen.
Ist der Ingenieur in dieser Weise mit seinem Vornivellerneut
zu Ende gekommen, und hat er sich durch Vornahme der Kontroll-
nivellements von der Richtigkeit desselben überzeugt, beziehungs
weise dasselbe richtig gestellt, so schreitet er zur graphischen
Darstellung der Resultate seiner Arbeit, nämlich zur Zeichnung
des Längenprofiles seines Nivellements.
Hierzu benützt er in bester Weise ein horizontal und vertikal
rastriertes Papier, etwa nach Fig. 4, Tnf. I, auf welchen die hori
zontalen Linien (Abscissen) Höhenunterschiede von je 1 m, die
vertikalen (Ordinaten) dagegen Distanzen von etwa 100 m markie
ren. Mit Zuhilfenahme dieses Abscissen- und Ordinatensystems legt
er nun die einzelnen Nivellementpunkte der Linie, deren absolute
Höheu durch das Voruivellemeut bestimmt wurden (Pflockhöhen), in
bezug auf ihre räumliche Lage zu einauder in einer Ebene genau
fest, wie dies in Fig. 4 mit den Punkten A, 1, 2, 3 .... B er
sichtlich ist. Von den Fixpuukten, werden nur jene eingezeichnet,
die in der nivellierten Linie liegen, dagegen werden die in der
Kolonne „Anmerkung” des Protokolls geführten Eintragungen, in
sofern sie sich auf die topographische Beschaffenheit der nivellier
ten Linie beziehen, in demselben Breiten- und Höheumassstab, uud
soweit dies thunlich ist, ebenfalls iu das Schema eiugezeichuet.
Verbindet man alle diese Punkte, wie sie der Reihe nach auf
einander folgen, durch gerade Linien, so erhält man unmittelbar
ein wenugleich (durch die Verschiedenartigkeit des Längen- uud des
Höheumassstabes) verzerrtes Bild der nivellierten Linie (Läugeu-
profil) in dem alle Unebenheiten des Terrains, Hügel, Gräben,
Wasserläufe etc. eingezeichnet erscheinen, und alle jene Punkte
angegeben werden können, wo die projektierte Linie mit Strassen,
Wegen, Kanälen etc. zusammentrifft, oder wo anderweitige die Bahn-
aulage beeinflussende örtliche Verhältnisse Platz greifen.
Wenn man dann versucht, in diese gebrochene Terrainlinie eine
andere Linie (Nivellette) so einzuzeichnen, dass sich, wenu man
sich die letztere als Niveaulinie der künftigen Bahnachse vorstellt,