58
die hierdurch notwendigen Aufdämmungen uud Abgrabungen nahezu
decken, so erhält man mit dieser Nivellettelinie das erste approxi
mative Urteil über die Gefällsverhältnisse der projektierten Bahu-
trace. Um auf das vorstehend gewählte Beispiel zurückzukommen,
hat die nivellierte Linie, wie sich sowohl aus dem Nivellement-
Protokoll (Rubrik Pflockhöhen) wie auch aus dem gezeichneten
Profil ergibt, ein nahezu gleichmässiges Gefälle von 4,99 m auf die
Gesamtlänge von 1827 m oder ein mittleres Gefälle von
Allerdings wird, wie bereits an anderer Stelle bemerkt, in
Wirklichkeit die Höhenlage der Nivellette, beziehungsweise deren
Steigungen uud Gefälle keineswegs mit ausschliesslicher Rücksicht
nahme auf die voraussichtlichen Erdarbeiten fixiert, sondern in den
meisten F“ä11 en noch durch andere örtliche Verhältnisse, wie Stras
sen- und Flussübergänge, geognostische Beschaffenheit des Bo
dens etc. wesentlich beeinflusst, jedoch kauu eine Entschei
dung hierüber in den meisten Fällen erst nach Vornahme der Detail
studien erfolgen, während als wünschenswertes Resultat des Vor-
uivellements der vorher erwähnte Vorgang vollkommen genügt, um
sich ein annäherungsweise richtiges Bild über die Steiguugsverhält-
nisse der Trace zu verschaffen.
Dagegen wird der Ingenieur nur in den seltensten Fälleu in
der Lage sein, sich bei Vornahme der ersten Terraiurekognoszie-
rung schon von vornherein ein so richtiges Urteil über die Füh
rung der Bahntrace zu bilden, dass er sich mit dem Vornivellement
einer einzigen Linie wird begnügen könueu. Im Gegenteile erschei
nen ihn bei seinen ersten Vorerhebungen oft mehrere Linien gleich
günstig oder nur unwesentlich voneinander verschieden, und unter
diesen verschiedenen Varianten auf Grund positiver Anhaltspunkte
die relativ günstigste zu bestimmen, ist das Hauptziel des Voruivelle-
ments, das demnach der Reihe nach oft über mehrere Varianten
ausgedehnt werden muss.
Ueber die Prüfung und Rektifizierung der Nivellier- und Winkelniess-
lnstrunieiite.
Bevor ein Ingenieur sich eines Nivellierinstrumentes bedient,
hat er dasselbe insofern einer genauen Prüfung über seine Richtigkeit
und Verlässlichkeit zu unterziehen, als derartige Instrumente nicht
nur durch den längeren Gebrauch, sondern auch durch deu Trans
port, das Verpacken u. dergl. leicht aus ihrem normalen Zustaude
gebracht werden, und die durch ein ungenaues Instrument verur
sachten Fehler sich bei länger andauernder Arbeit summieren uud
wesentlich auf die Brauchbarkeit des Gesamtuivellements einwirken
können.
Indem das Wesen und die allgemeine Einrichtung der Nivellier
instrumente als bekannt vorausgesetzt werden kann, soll hier nur
in Kürze der Vorgang erläutert werden, der behufs Prüfung und
Rektifizierung eines in Gebrauch zu nehmenden Instrumentes ein-
zuhaiteu ist.