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beiden Punkten machen, d. h. immer mit zwei Barometern arbei
ten muss.
Nichtsdestoweniger werden aber von manchen Ingenieuren,
namentlich bei sehr oberflächlichen Erhebungen solche Höhenmes
sungen zuweilen auch mit uur einem Barometer vorgenommen, ein
Vorgang der in tier Praxis mitunter angewendet werden kann, aber
gegen die Theorie des barometrischen Höhenmessens durchaus stark
verstösst.
Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass bei konstanter Witte
rung und unter sonst günstigen Umständen, die Schwankungen des
stabilen Barometers innerhalb kurzer Zeiträume von etwa 1 bis
2 Stunden ziemlich unbedeutend, ja oft kaum merklich sind, und
gestützt auf diese Wahrnehmung hat man auch versucht, barome
trische Höhenmessungeu mit annähernder Genauigkeit mittels eines
einzigen Instrumentes vorzuuehmen, wenn die einzelnen Punkte,
deren relative Höhenlage gegeneinander bestimmt werden soll, nicht
zu weit voneinander entfernt sind, beziehungsweise innerhalb klei
ner Zeitintervalle etwa von 15 bis 20 Minuten erreicht werdeu
können.
In diesem Falle können entweder alle Beobachtungen auf die
am Ausgangspunkt gemachte Beobachtung, oder es kann jede fol
gende Beobachtung auf die unmittelbar vorhergehende bezogen,
und so entweder die relative Höhe jedes einzelnen beobachte
ten Punktes über dem Ausgangspunkte oder über den zunächst vor
hergehenden Punkte berechnet werdeu. Selbstverständlich können
jedoch diese mit einem einzigen Instrumente gemachten Beobach
tungen nur sehr approximative Resultate liefern, die sich unter
weniger günstigen Verhältnissen oft sehr weit von der Wahrheit
entfernen können; diese Methode könnte daher höchstens nur bei
sehr oberflächlichen Vorerhebungen, etwa zum Zwecke der Bestim
mung eines Gebirgsüberganges oder der Neigung einer Thalsohle
oder eines Gebirgskamrnes u. dergl. und zwar lediglich ihrer Ein
fachheit uud Schnelligkeit wegen, manchmal empfohlen werden.
Um mit Zuhilfenahme der Barometer auf Grund der oft er
wähnten Höhenformel die Höhe eines Punktes über dem Meeres
spiegel, die man gewöhnlich mit absoluter Höhe bezeichnet zu
finden, brauchte man nach dem Vorhergehenden in der Formel
nur für Bo den auf 0° Quecksilbertemperatur reduzierten Baro
meterstand am Meeresspiegel uud statt t die gleichzeitig am Meeres
ufer herrschende Lufttemperatur einzusetzen um hieraus H zu be
rechnen, unter der selbstverständlichen Voraussetzung natürlich,
dass der Punkt, dessen absolute Seehöhe bestimmt werden soll,
nicht zu weit von der Meeresküste entfernt liegt, weil im entgegen
gesetzten Falle der Zustand der Luft in den beiden Beobachtungs
punkten nicht mehr als gleich angenommen werden könnte.
Nun ist allerdings der mittlere und auf 0° Quecksilbertempe
ratur reduzierte Barometerstand an der Meeresfläche bekannt und