Full text: Freitragende Holzbauten

165 
Binder durch den Wechsel von Licht und Schatten. Für die Dacheindeckung wurde 
gespundete Holzschalung mit doppelt liegendem Kiespreßdach und untergelegten 
Korkisolierplatten in Verputz gewählt. Sämtliche Stabverbindungen sind mit Ring- 
dübeln nach Bauweise Tuchscherer (S. 62) ausgeführt. Bei 5200 m? Flächenraum 
wurden 1700 m? Holz (ausschl. Verschalung) und 52 000 kg Eisen 
verbraucht. Näheres Dt. Bauz. 1925, S. 105, sowie Kon- 
struktionsbeilage der Dt. Bauz. 1925, S. 57. 
Auf falschen Voraussetzungen fußt eine (der Abb. 339 £ ähnliche) Drei- 
zelenkbinderausbildung (D. R. P.) nach Abb. 350. Der Firstpfettendruck D 
soll in den Gelenken @ und b nach außen gerichtete Horizontalschübe aus- 
Ösen, die angeblich das Zugband zwischen den Binderauflagern unnötig 
machen. Vgl. aber Holzbau 1920, S. 65. 
Abb. 350. 
ILL. Dachbinder mit gebogenem Obergurt. 
Die hier in Frage kommende Grundform ist der parabolische, einfach statisch 
unbestimmte Zweigelenkbogen, dessen Horizontalschub für gewöhnlich durch ein 
wagerecht durchlaufendes oder gesprengt angeordnetes Zugband aufgenommen wird. 
Die Auflager erhalten dann nur lotrechte Drücke. Brauchbare Formeln für den 
schnellen Entwurf solcher Bogenformen sind in Konstr. u. Bauausf. 1924, 8. 193, 
mitgeteilt. Ist kein Zugband 
vorhanden, so müssen die 
Auflager derartig ausgebil- 
det sein, daß sie den wage- 
rechten Schubwirkungen des 
Bogens standhalten können. 
Man vgl. hierzu die Abb. 395. 
Beiderseits eingespannte 
Bögen kommen für den 
Holzbau kaum in Frage. 
Die Bögen können voll- 
wandig und fachwerkgeglie- 
dert sein. Ebenso können 
nach Maßgabe der Abb. 174 
(S. 90) und Abb. 352d die 
durchlaufenden Gurte in ge- 
wissen Abständen durch 
Zwischenklötze verbunden 
werden. Aussparungen des Steges zeigt Abb. 383. Vom Biegen der Hölzer ist bereits auf 
den Seiten 24 u. 84 gesprochen worden. Es sei auch auf die Bogenformen der Bau- 
weisen Emy und de l’Orme (S. 21) zurückverwiesen.. Das Biegen ist verhältnismäßig 
jeuer, ebenso der Abbund solcher Bogenformen. Man ist, wenn die Bogenform nach 
außen hin nicht in Erscheinung treten soll, dazu genötigt, die Dachfläche mit viel 
Holzbedarf aufzusatteln (Abb. 353a). Von den verschiedentlichen Ausführungs- 
möglichkeiten, die die eben genannte Abbildung aufweist, sei auf Darstellungen b 
‚Binder mit Kragarm), c (Binder mit angehängter Putzdecke), £f (Obergurt der Dach- 
haut angepaßt), g und h (aufgesattelte Dachfläche) aufmerksam gemacht. Die ind 
gezeigte Verstrebung mit der Wandstütze führt bei steifer Verbindung von Stütze 
1) Parabelfachwerke gemäß Abb. 351a sollen ebenfalls in diesem Abschnitt besprochen werden, 
weil die Ausführungsweise des gekrümmten Obergurtes die gleichen Schwierigkeiten bietet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.