A. Rechtsquelle. Rom R- — ad:, 1. Aquil» §. 3. 107
liam; sed injuriarum erit agendum aut ex edicto
Aedilium (aut) in quadrum pium.
Es ist nunmehr leicht, die Frage zu beantworten,
wie wohl die deutschen Juristen dazu gelangen konnten,
die Schmerzengeldklage unter die actio 1. Aquil. zu sub-
sumiren. Schon in den ältesten Quellen des deutschen
Rechts fanden dieselben das Wort damnum mit Körper
schaden identifieirt vor 4 ). Durch die unzulässige An
nahme, daß auch im römischen Rechte das Wort dam
num als gleichbedeutend mit Körperverletzung (Körper-
schaden) zu betrachten sei, scheinen die Juristen der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts 5 ) zu der Ansicht gekommen
zu sein, die Schmerzengeldklage als actio 1. Aquiliae zu
betrachten. — Da man jedoch hiebei auf den weiteren,
schon oben berührten Irrthum verfallen war, daß der
Satz „liberum corpus nullam recipit aestimationem"
eine Unzulässigkeit der Schmerzengeldklage nach römischen
Rechte überhaupt enthalte, ließ man die Klage lediglich
als actio utilis zu. —
4) z. B. Capit, a. 779 cap. 22: 81 quis pro faida pre
tium recipere non -vult, — nos eum dirigemus, ubi damnum
minime possit facere; vgl. Schwabenspiegel cap. 80, §. 1 u. st.
5) Einzelne Juristen dieser Uebergangszeit sind: Strnv <11692)
jurisprud. forensis 1. 3, tit. 23 §. 19 u 20, ed. 11 S. 533 bezeich
net insbesondere damnum stlö Körperschstden und bezieht sich hiebei
auf l. 9 I). ad 1 Aqu. — eine Stelle, die jedoch nicht von Be
schädigung eines Freien, sondern von Sklaven, somit von Beschädi
gung eines Vermögensobjektes handelt. - Peter Müller diss. de
pec. doloris (1686) sagt in der Einleitung: rependenda quippe
sunt damna, quae percussionibus vulneribusque illatis fiunt,
ubi et per consequentiam considerandum, quid circa do
lores gustum est; vgl. cap. IV th. II eod.