IX
Weg zu seinem Ziele gefunden. Das ist aber kein Geschäft für den
Practiker, der durch Beruf und Bedürfnifs darauf angewiesen ist,
auf gebahnten Wegen rasch fortzuschreiten. Er verlangt, dafs ihm
ein Anderer erst die Wege bereite, auf welchen er wandeln soll,
und auch wohl noch einen Wegweiser hinsetze, wo er leicht in
einen Irrweg gerathen könnte. — Ohne Bild zu reden, der Prac
tiker hat gewöhnlich nicht Zeit, die Methode der kleinsten Qua
drate aus Quellen-Schriften zu studiren, die grofsentheils in la
teinischer Sprache, und zwar zunächst für Gelehrte vom Fach
geschrieben, nicht einmal abgesondert im Buchladen zu haben
sind ; dann sich die Anwendung auf die ihm gerade vorliegende
Aufgabe selbst zu entwickeln; die practische Rechnung nach den
selbstentwickelten Formeln durchzuführen; und, wenn etwa die
Probe - Rechnung einen vorgefallenen Irrthum nachweist, aus-
zumitteln, ob derselbe in seiner Formel oder in seiner Rech
nung liegt. Er bedarf vielmehr, ehe er sich dazu entschlie-
fsen kann, die gewünschten Vortheile zu erstreben, eines Lehr
buches, welches ihm die Grundsätze, worauf es ankommt,
in möglichst populärer Weise, d. h. mit alleiniger Voraussetzung
der ihm ohnehin geläufigen Vorkenntnisse darlege, die vorzüglich
sten Anwendungen, vollständig entwickelt und durch Beispiele be
legt, mittheile, und ihm Gelegenheit gebe, durch blofses Nach
schlagen für alle vorkommenden Fälle wenigstens den Weg zu
finden.
Dafs dieses Bedürfnifs wirklich besteht, davon halte ich mich
durchaus überzeugt. Denn nicht nur habe ich seit 20 Jahren im
mer einzelne Anwendungen der Ausgleichungs - Rechnung meinen
Zuhörern in der practischen Geometrie auf ihr besonderes Ver
langen mitzutheilen Veranlassung gefunden, ja seit den letzten 4
oder 5 Jahren ihnen auch von Zeit zu Zeit einen etwas ausführ
licheren Vortrag darüber zu halten; sondern ich sehe auch aus