110 Kapitel VII. Nivellement.
fehler proportional der Quadratwurzel aus der Streckenlänge
wächst.
Zur Verbindung verschiedener trigonometrischer Punkte
und zur Bestimmung der Koordinaten der zwischen ihnen
gelegenen Geländepunkte legt man verschiedene Polygon
züge, die auch wieder untereinander durch ebensolche Züge
verbunden werden. Für die Schnittpunkte der Züge erhält
man daher infolge der Messungsfehler, je nachdem man auf
dem einen oder anderen Wege rechnet, andere Koordinaten.
Um umständliche Ausgleichungen zu umgehen, wird man in
der Regel das einfache Mittel bilden, genauer wird man
Mittelwerte mit Gewichten rechnen, indem man etwa nach
den obigen Angaben die mittleren Fehler auf den verschie
denen Wegen abschätzt.
Kapitel VII.
Nivellement.
§ 31. Messungsverfakren.
An die Horizontalaufnahme von Linienzügen schließt
sich naturgemäß die Vertikalaufnahme an, welche am ge
nauesten durch (geometrisches) Nivellement (neuerdings auch
Einwägung genannt) ausgeführt wird.
Während aber bei den Horizontalaufnahmen die Krüm
mung der Erde der Ausdehnung der Messung und der ver
langten Genauigkeit entsprechend nicht in Betracht kam,
muß bei den Nivellements ihr möglicher Einfluß untersucht
werden.
Ein solches Nivellement besteht aus aufeinander fol
genden Bestimmungen von Höhenunterschieden benachbarter
(etwa 100 bis 200 m voneinander entfernter) Punkte durch
horizontale Zielungen nach lotrechten Latten.
Während nun auf einem als Ebene betrachteten Ge
lände die Richtung des Lotes überall parallel, senkrecht zu
der Ebene ist, findet auf der gekrümmten Erdoberfläche eine
Konvergenz der Lotrichtungen statt. Nimmt man in erster
Näherung an, daß die Erde die Gestalt einer Kugel von
beiläufig R = 6400000 m Radius hat, und daß die Richtung
des Lotes in jedem Punkte durch den Mittelpunkt der Kugel