§ 31. Messungsverfahren.
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Die Ablesung der Latte in 1 vom Punkte I aus, ebenso
der Latte in 2 von II aus, in 3 von III werde als Rück
blick, dagegen die Ablesung der Latte in 2 von I, in 3
von II, in 4 von III aus als Vorblick bezeichnet.
Die abgelesenen Lattenhöhen seien (r = Rückblick,
v = Vorblick)
Latte
A
B
A
B
in
Punkt
1
2
3
4
Instrument stand I
n
Vi
„ II
fn
Vn
„ III
Vm
Vili
Als Höhe eines Punktes sehen wir vorläufig den Teil
des Lotes an, der über der als Kugelfläche gedachten Meeres
fläche liegt, oder auch die Entfernung des Punktes vom Erd
mittelpunkte um den Radius der Kugel vermindert. Außer
dem kommen noch die erwähnten kleinen Beträge A wegen
der Erdkrümmung in Betracht, die unter Voraussetzung
eines Nivellements aus der Mitte für die Standpunkte I, H, III
Ai An Am sein mögen.
Bezeichnet man mit \ h 2 h 3 h dl die Höhen der Punkte
1, 2, 3, 4, so ist demnach:
h x -f Ai + Ti = h 2 + Ai + Vi oder \ = Vi —
Aj Ar An + ^ii = ^3 + ¿bi + v n \ = Vji — Tu
h 3 + Am + rm — + Am + Vm h 3 — \ — Vm — v in
mithin
\ — ^4 = (yi + Vn -f- Vm) — {vi + Vn + r m ) ,
allgemein
\ — h n = [v] — [r] .
Der Höhenunterschied zweier Punkte ist der
Differenz der Summen der Ablesungen beim Vor
blick und beim Rückblick gleich.
Die Bestimmung des Höhenunterschiedes weit entfernter
Punkte setzt sich nach dem geschilderten Verfahren aus
einer großen Anzahl von Messungen einzelner Höhenunter
schiede zusammen. Wenn nun bei der Einzelmessung auch
nur kleine Fehler entstehen, die einen systematischen Charakter
tragen, d. h. in demselben Sinne wirken, so können sich die
selben auf weiten Strecken zu merkbaren Beträgen anhäufen.
Galle, Geodäsie. 8