Full text: Geodäsie

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Kapitel XI. Photogrammetrie. 
Durch das Kopierverfahren erhält man von dem auf 
der Platte entstandenen Bilde (Negativ) eine Kopie (Positiv), 
die man sich unmittelbar in einer Ebene entstanden denken 
kann, die in derselben Entfernung von dem zweiten Knoten 
punkte, welche die Platte von dem ersten hat, zwischen ihm 
und dem Objekt sich befände. Während auf dem Negativ, 
abgesehen von der Verwandlung von „hell“ in „dunkel“, 
auch „oben“ und „unten“, „rechts“ und „links“ vertauscht 
sind, ist das Positiv dann als eine getreue perspektivische 
Zeichnung gedacht, so daß ein im Zentrum befindliches Auge 
durch das in die richtige Lage gebrachte Positiv hindurch 
sehend eine vollständige Deckung aller Punkte des Objekts 
(Originals) durch die entsprechenden Punkte des Bildes wahr 
nehmen würde. Dabei ist vorausgesetzt, daß das Linsen 
system des Objektivs vollkommen treu zeichnet. 
Es soll daher das Bild durch perspektivische Zentral 
projektion entstanden vorgestellt werden, wie es auf einem 
Diapositiv, das zur Ausmessung besser geeignet ist, als 
Papierabzüge, erscheint. Wird das Negativ direkt aus 
gemessen, so lassen sich durch die oben bezeichneten Ver 
tauschungen die für das positive Bild gewonnenen Resultate 
leicht verwenden. 
Der Mittelpunkt der Projektion sei 0, eine Senkrechte 
von 0 auf die Bildebene möge diese in Q, dem Haupt 
punkte, treffen. Die Entfernung OQ = A wird die Bild 
weite genannt, die Senkrechte Oü heißt Hauptstrahl 
oder Hauptachse. Durch Q als Anfangspunkt seien in 
der Bildebene zwei gegeneinander senkrechte Koordinaten 
achsen (£- und ij-Achse) gelegt, auf denen die Koordinaten 
der Bildpunkte abgemessen werden können. 
Nimmt man ein rechtwinkliges Koordinatensystem 
(x-, y-, 0-Achse) im Raume an, so möge ein Strahl, der einen 
Punkt P des Objektes mit dem Projektionsmittelpunkt 0 
verbindet, die Winkel X, ju, v mit den Achsen einschließen. 
Ist die Länge des Strahles OP = r und sind die Koordi 
naten von P: x, y, 0, von 0: a, b, c, so bestehen die 
Beziehungen: 
(1) 
r 
= cosv .
	        
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