Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

bei einer richtigen Schatzung des jedesmal erforderlichen 
Grades der Richtigkeit, diese Operation sehr schnell von stat 
ten geht, und da sie allem Umhertappen, Versuchen und 
Nachhelfen vorbeugt, die ganze Aufnahme um vieles be 
schleunigt. 
Bei diesem stufenweisen Gange vom Einfa 
chen zum Zusammengesetzten, vom Leichten zum 
Schwerern, vom genauen Ausmessen zum bloßen 
Schätzen, kommt man nach und nach, aber schnell genug 
dahin, auch selbst den Gedanken an die Horizontalen und an 
die Zahl der Grade der Winkel, so wie an die Zahlen der 
Strichverhältnisse, wegzulassen; man kann endlich bei der 
Arbeit selbst an andere Dinge denken und die geübten Au 
gen und Finger arbeiten, ohne Fehler zu machen, fort. Man 
kann heute einen Berg, oder eine Gebirgstrecke scharf an 
blicken und auffassen, und die ganze Form siehet noch nach 
Wochen und Monaten vor Augen. Dies geübte Auge nun 
nimmt der Geschäftsmann mit zu seinen Geschäften, der 
Soldat mit zu Rekognoszirungen und in den Krieg, und 
dies ist es, was ihn dort mit einem Blick mehr sehen und 
ermessen läßt, als der Ungeübte mit vielem Kraft- und Zeit- 
aufwande, mittelst vieler Instrumente und Bedienung, nicht 
bewirkt. Dies ist es auch, was ihm jedesmal, nach den 
Umständen, das Verfahren und den Grad von Genauig 
keit vorschreibt, den er anzuwenden hat, um seinen Zweck 
zu erreichen, wenn dagegen der Ungeübte beständig über die 
Grenzen des Wahren und Nützlichen ausschweift, und im 
mer in Zweifel schwebt, ob er nicht zu viel oder zu wenig 
thue. Diesen Grad von Ausbildung des Auges, in Absicht 
der Bergformen, erlangt ein junger Mensch von gesunden 
Sinnen, Verstände und einigen gründlichen mathematischen 
Kenntnissen, in eben so kurzer Zeit, als einer braucht, um 
im Dienste der Waffen ausgebildet zu werden. Außer die 
sem methodischen Uebungwege ist es unmöglich, Fertigkeit 
im richtigen Besehen, Ausmessen und Zeichnen der Berge 
zu
	        
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