Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

67 
licher ist die Abgrenzlinie zu zeichnen; ist sie unbestimmt, 
so wird der Wasserstand nur bei mittler Höhe, ohne be 
sondere Abgrenzlinie bezeichnet, und der bei hohem Wasser 
stande überschwemmte Boden als nicht vom Wasser bedeckt 
dargestellt. Bei den Flüssen sind durch die feinen Feder 
striche die Strömunglinien anzudeuten; sie liegen ebenfalls 
je dichter, je tiefer das Wasser ist, und je weitläufiger, je 
seichter es ist; je schneller der Wasserzug, je gerader, und 
je langsamer, je schlänglicher die Flußlinien. Jeder Fluß 
wird gezeichnet, wie er bei mittler Wasserhöhe fließt. Ist 
die Wasserabgrenzung am Ufer bestimmt und bei jeder Was 
serhöhe dieselbe, so wird sie scharf bezeichnet, wo sie aber 
unbestimmt und bei jeder Wasserhöhe verfchicden ist, wird 
sie durch nichts als die äußerst feinen Stromfaden begrenzt. 
Die Bezeichnung der Ufer des Flußbettes gehört in die 
Bergzeichnung. Man könnte die Flußbetten auch als aus 
getrocknet darstellen, wo sich dann die Beschaffenheit des 
Grundes im Flusse deutlich anzeigen ließe, allein das strei 
tet zu sehr gegen die Natur, und überdies läßt sich aus 
der Zeichnung der Flüsse bei mittlerem Wasser schon auf 
die Beschaffenheit des Bettes, so weit es vom Wasser be 
deckt ist, schließen. Wenn es möglich ist, so müssen so 
wohl bei den stehenden als fließenden Gewässern die Tie 
fen gemessen und durch Zahlen angegeben werden. Eben 
so sollte man auch die Extreme der Wasserhöhen messen 
und an den ausgezeichnetsten Orten auf der Zeichnung des 
Flusses anmerken. So gezeichnet, werden die Flüsse dem 
Terrainkenner das Land, welches sie durchfließen, beim An 
blick der Charte noch besser verrathen, als sie cs beim An 
blick des natürlichen Bodens thun. 
Bei den Gewächsen ist die Bestimmung der Zeichen 
sehr leicht: für den Graswuchs sind feine, den Halmen 
ähnliche aufrechtstchende Striche, die je regelmäßiger gestellt 
werden, je regelmäßiger der Graswuchs gepflegt wird, und 
je dichter, je besser das Gedeihen des Grases ist. Sträu- 
5 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.