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men oder zusammengetragen ist; man vergleicht die beßten
Autoren, welche geographische und topographische, militai-
rische und naturhistorische, oder andere lehrreiche Nachrich
ten über die abgebildeten Landstrecken gegeben haben, unter
sich und mit der Zeichnung, und siehet bei den sich zeigen
den Widersprüchen zu, wer den meisten Glauben verdient.
Danach misset man dann den Grad des Vertrauens ab,
den man auf die Charte setzen kann.
Da man aber Beispiele hat, daß die vornehmsten, ge
lehrtesten und berühmtesten Krieger topographische Charten,
unter den günstigsten Umständen, mit den vorzüglichsten
Hülfen aufgenommen und, unter den stärksten Lobpreifun-
gen der Rezensenten, dennoch schlechte Produkte geliefert ha
ben; da ferner mehrere Autoren ihre Zeichnungen und Be
schreibungen von Gegenden aus einer und derselben Quelle
schöpften oder den Boden selbst mit gleichem Vorurtheile
und Verblendung ansahen, so kann auch, bei den beßten
Empfehlungen und bei der vollkommensten Uebereinstim
mung der historifchen Nachrichten, eine Charte sehr falsch
seyn, und der Militair darf bei wichtigen Kriegunterneh-
mungen sich nicht ganz auf ihre Angaben verlassen. Man
siehet, daß die beiden Arten der historischen Prüfung ihre
großen Schwierigkeiten haben; die erste ist nur in seltenen
Fällen möglich und allemal, wenn sie das Ganze umfassen
soll, sehr langwierig und kostbar; die andere Art fordert
Hülfmittel, die man sich selten in der erforderlichen Zeit
und Maße verschaffen kann. Die rationale Prüfung bleibt
mithin als die anwendbarste und entscheidendste übrig; denn
sie gründet sich bloß auf die Gruudfätze der allgemeinen
Landeskunde und entscheidet nach mathematischen, physika
lischen und politechnischen Gründen, ob jeder Gegenstand
des Bodens, so wie er abgebildet ist, möglicherweise so seyn
könne, wahrscheinlich so ist, nothwendig so seyn müsse oder
unmöglich so seyn könne.
Wenn bei der rationalen Prüfung sich kein Wider
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