11
Staub. Die Auflösung ist um so wirksamer/ je schneller
und stärker Wärme und Kälte/ Nässe und Trockniß ab
wechseln; also stärker in der Tiefe und schwächer in der
Höhe. Ueber dem beständigen Schnee hinauf würde sie
ganz aufhören/ wenn nicht die Erde durch ihre eigenthüm
liche wärmere Temperatur den Schnee und das Eis/ wo
es sehr dick liegt/ von unten her aufthauete.
Die aufgelös'te Masse von den Bergen wird durch ihre
Schwere und durch die Flüssigkeit der Nässe von den hö-
Hern nach den tiefern Orten geführt/ die Fluthen vom Re
gen und vom Aufthauen des Schnee's in den hohen Ge
birgen/ zur Zeit des Sommers/ und die nach dem Auf
thauen des Winterschnee's im niedern Lande/ zur Zeit des
Frühlings/ schwemmen und wissen den durchweichten Bo
den mit sich fort, und zwar mit stärkerer Kraft, je größer
die Wassermenge, je steiler der Abfallwinkcl und je locke
rer der Boden ist. In dem Verhältniß, als die Gewalt
des Wassers abnimmt, setzen sich die mitgeführten erdigen
Materien wieder ab, die gröbsten und schwersten zuerst und
zuletzt die feinsten und leichtesten.
Die Berge über 8000 Fuß Höhe sind daher
durchaus felsig oder mit Steinblöcken und Brocken be
deckt, auch meistens so steil abgebrochen, daß ihre Wände
nur an seltenen Orten zu erklettern sind; unterhalb der
Schneehöhe werden die Abhänge der Berge flacher und
sind mehr mit Schutt und Erde bedeckt; noch tiefer
herab in der Gegend, wo es im Sommer nicht friert, sind
die Berge an ihren Köpfen meistens kugelförmig abgerun
det, die Abhänge mit Erde bedeckt und noch flacher, nur
selten gibt es einzelne, aufspringende Berge, und nur die
Thalufer der reissenden Bäche und Flüsse zeigen noch steile
und felsige Wände.
Die Berge im niedern Lande, deren Kuppen nur einige
Hundert Fuß sich erheben, sind meistens bis in der größten
Tiefe aufgelöset und sehr flach abgeschwemmt. Andere Berge