So
lassen muß, deren Autor und deren Entstehung er nicht
kennt, und die er nicht vorher, ehe er danach anordnen muß,
auf dem Boden prüfen kann. Welchen Vortheil wird es
der Regierung eines weiten Reichs gewahren, wenn sie die
topographischen Charten, auf welche vielleicht eigennützige
Beamte eitle Projekte, zu angeblich gemeinnützigen Staats
bauwerken, Kolonieen, neuen Städten, Hüttenwerken, Ma
nufakturen, Straßen, Kanälen, Häfen re., vorfchlagen, auf
eine solche Art prüfen und den wahren Zustand der Sache
erkennen lernt.
§. 15.
Mathematische Ansicht der Erdoberfläche.
Man kann jeden Gegenstand von verschiedenen Sei
ten betrachten, wir suchen aber diejenige auf, welche den
größten und merkwürdigsten Theil der Oberfläche darstellt.
Um die größte Ausdehnung eines Stücks der Erdoberfläche
zu sehn, müssen wir das Auge der Fläche so gegenüber
stellen, daß die Ansichtlinie rechtwinkelig gegen die horizon
tale Ausdehnung der Fläche fällt; bei jeder andern Ansicht
würde diese Ausdehnung kleiner erscheinen.
Wenn man annimmt, daß die Gesichtlinien von einem
Punkte ausgehen, so erscheint jeder Theil des besehenden
Gegenstandes, in dem Maße seiner Entfernung vom Auge,
kleiner, mithin alle in ungleichem Maßstabe, das ist, per
spektivisch. Nimmt man aber die Gesichtlinie unter sich
parallel an, das ist, setzt man das Auge über jeden Punkt
der Fläche senkrecht, so erscheint die Größe aller Theile der
Fläche in einerlei Verhältniß des Maßes, oder geometrisch.
Diese Erscheinung fordert die Topographie. Wenn also alle
Theile einer Gegend, mit den darauf befindlichen Gegen
ständen, auf der topographischen Zeichnung in gleichem Maß
stabe sollen aufgetragen, und daraus wieder mit dem Zir
kel abgenommen werden können, so muß die Ansicht senk-
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