39
schwachen Auge und Verstände zu Hülfe, sondern man be
stärkt vielmehr die Übeln Gewohnheiten und Verirrungen.
Unsere Theorie schließt sie also gänzlich aus, und gestattet
die Farbengebung nur bei der Darstellung der Zufälligkei
ten in den topographischen Zeichnungen, z. B. bei Trup
pensiellungen und Bewegungen, Entwürfen zu Bauwerken,
politischen Grenzen re. Nur wenn eine Zeichnung einzig
für einen Ungeübten bestimmt ist, der die Gegenstände durch
aus nicht ohne Farbengebung zu erkennen vermag, wird
sich der Topograph nicht nur zur Farbengebung, sondern
vielleicht zur Seiten-Beleuchtung und Seiten-Ansicht herab-
laffen dürfen.
4. 18.
Mittel der Bezeichnung.
Das Licht ist weiß, der Schatten schwarz. Die Ver
mischung von Licht und Finsterniß, oder weiß und schwarz,
nennen wir hell, wenn sie sich mehr dem Weiß; dunkel,
wenn sie sich mehr dem Schwarz nähert.
Die Beschaffenheit unserer Materialien und das Ge
setz, welches alle menschliche Handlungen regiert: suche dei
nen Zweck richtig, leicht und schnell zu erreichen,
zwingt uns mit schwarzen Farben, als Tusche, Kohle,
Dinte rc., auf weißem Papier oder Pergament zu zeichnen.
Mit diesem Farbenmateriale kann man jedes Verhältniß
von Hell und Dunkel leicht hervorbringen, und zwar ent
weder durch Vermischung mit so viel Wasser, daß die weiße
Papierfläche, auf welche man die Tusche legt, mehr oder
weniger durchleuchtet, oder durch Vermengung, indem man
vollkommen schwarze Elemcntarzeichen mit weißen Zwischen
räumen so zusammenstellt, daß der Ueberblick einen eben
solchen Grad von Hell oder Dunkel gibt, wie die mit ver
dünnter Tusche überlegte weiße Fläche.