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schreibt uns indeß über die Größe der Striche folgende Ge
setze vor: da das Gemenge der Striche bei einer, der Zeich
nung eigenthümlichen Ansichtweite, einen gewissen Grad der
Dunkelheit ausdrücken, also ein gemischtes oder getuschtes
Ansehn haben soll, so müssen die Striche so fein seyn,
daß das Auge sie in dieser Entfernung nicht unterscheiden
kann. Aber um ihr Verhältniß zu erkennen, müssen sie
allemal so stark seyn, daß man bei der kürzesten Gesicht
weite, in welcher das gesunde Auge am schärfsten unter
scheidet, ihr Breiten-Verhältniß noch so deutlich erkennen
und schätzen möge, als der Zweck der Zeichnung es erfordert.
Die Gesichtweite, in welcher man eine Zeichnung
am deutlichsten übersieht, stehet mit der Ausdehnung
derselben im Verhältniß und gründet sich. auf den Win
kel, unter welchem das Auge den Umfang einer Fläche
fassen kann. Dieser Winkel ist etwas größer als der
dritte Theil eines rechten. Eine Zeichnung wird mithin
14 bis 2 mal so weit vom Auge abstehen müssen, als
ihr größter Durchmesser beträgt, wenn sie die deutlichste
und vollkommenste Uebersicht geben soll. Die Gesicht-
weite, welche die deutlichste Einsicht gestattet, ist für das
gesunde Auge ungefähr 6 Zolle.
Die Striche müssen so lang gemacht werden, als
es die Geschicklichkeit der Hand erlaubt, denn dabei fördert
die Arbeit am beßten; sie müssen aber auch wieder so kurz
seyn, daß sie an den Orten, wo sie nicht parallel liegen
können, weder an dem einen Ende zu stark, noch an dem
andern zu fein ausfallen. Also werden sie aus obiger Ur
sache in einer und derselben Zeichnung bald eine größere,
bald eine kleinere Länge erhalten, ihre Ansatz-Ränder wer
den aber dabei immer so viel als möglich horizontal laufen.
Die Lage einer schiefen Fläche wird für die topogra
phische Ansicht und Beleuchtung nicht allein durch die Größe
des Flächenwinkels, sondern zugleich mit durch die
Richtung desselben bestimmt. Diese Richtung kann in