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aus keine merkbaren Gegenstände oder sonstige Abzeichen,
als Sträucher, Stauden, Steine, Erdhaufen, Flecke, Ge
treide-Ecken, Gras-Ecken rc., befinden, so schickt man des
Nachts jemanden so weit als möglich vor, der etwa Baum
reifer in den Boden steckt oder Erdhaufen aufschüttet, die
der Ingenieur alsdann bei Tage visirt und als Richtob
jekte bestimmt. Bei dieser Aufnahme unter den Augen des
Feindes wird der Ingenieur vorzüglich die Alignements zu
benutzen suchen, die er schon von den entfernten, sichern
Standpunkten über die nähern unsicher« hingezogen hat,
oder die er auch von jedem, an gedeckten Orten durch
Rückwärts-Einschneiden bestimmten Punkte über dem noth
wendig zu nehmenden unbedeckten, gefährlichen Standorte
hinziehen kann. Seinen Meßtisch wird er dann schnell in
ein solches Alignement aufstellen, darin orientiren, den Stand
punkt nach einem seitwärts liegenden Objekte abschneiden,
auf alle bestimmenswerthe Punkte visiren, und sich dann
schnell zurückziehen.
Der Ingenieur in der belagerten Festung wird seiner
seits schon vor der Belagerung einen genauen Plan seiner
Festung und des vorliegenden Feldes aufgenommen haben.
Während einer Belagerung aber wird er entweder von zwei
Punkten der Wälle, oder sonst von zwei erhabenen, das
ganze Feld zu übersehenden Standorten, auf Häusern, Thür
men 2C.i alle Arbeiten des Belagerers sogleich in Grund
legen, und das Bild dem Kommandanten, dem Bau-
Ingenieur und den Artilleristen vorlegen.
Bei dieser Gelegenheit, wo Winkel auf Häusern und
Thürmen gemessen werden sollen, und wo kein Stativ ste
hen kann, bedient man sich einer solchen Schraubenzwinge,
wie die Tischler zum Zusammenschrauben der Breter ha
ben; in dem Rückenstücke dieser Zwinge ist ein konisches
Loch, in welchen der messingene Cylinder, der in die Dille
des Stativs paßt, gesteckt und befestigt werden kann. Mit
dieser Vorrichtung ist der Meßtisch an jedem Fenstersiock