Full text: Anleitung zum vortheilhaften und zweckmäßigen Gebrauche des Meßtisches, aus einer Reihe praktischer Erfahrungen begleitet und entworfen (2. Teil)

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vertreten zwei Nadeln. Alles das behandelt sich um so 
besser, je mehr die Augen und Finger durch das Aufneh 
men mit dem Meßtische geübt worden sind. Ist die auf 
zunehmende Gegend nicht so groß, so wird ein Netz von 
Richtpunkten hinreichen, die bloß mittels der, auf der Erde 
beschriebenen und danach abgezeichneten Winkel entworfen 
sind. In solchen Fallen, wo entweder durchaus kein Werk 
zeug zu haben ist, um Winkel auf dem Felde zu visiren 
und zugleich auf dem Papier zusammen zu setzen, oder wenn 
die Witterung den Gebrauch und die Handhabung solcher 
Werkzeuge nicht zuläßt, wie im strengen Winter und bei 
Regeuwetter, nimmt man drei kleine Stäbchen und verbin 
det zwei derselben, auf 20 Fuß Abstand, mit einem Faden. 
Mit diesen drei Stäbchen kann man nun jeden Winkel auf 
dem Felde, den zwei Objekte am Standorte machen, aus 
stecken, so daß die Schenkel gleich sind; dann dürfen nur 
die Sehnen mit einem eingetheilten Maßstabe, oder mit 
einem Faden gemessen und das Maß notirt werden, so ist 
es hernach in der Stube gar leicht, auf einem Bogen Pa 
pier das Netz und die Richtpunkte zu entwerfen, ohne wei 
tere Werkzeuge dabei zu gebrauchen, als Zirkel und Lineal. 
Mit geschickten Augen und Händen kann man auf diese 
Art Winkel bis auf zwei Minuten genau messen und mit 
hin durch Anwendung aller der Aufgaben, die bei dem Ge 
brauche des Meßtisches vorkommen, ein Netz von Richtpunk 
ten über eine große Landstrecke entwerfen. Wäre ein Netz 
von Richtpunkten, auf irgend eine der beschriebenen Arten, 
so leicht und schnell als möglich entworfen, so ist es im 
mer richtiger, als wenn man die Lage der Städte und Dör 
fer aus einer Spezial-Landcharte nimmt und die Entfer 
nungen vergrößert aufträgt, es müßte denn diese Charte von 
so erprüfter Richtigkeit seyn, als einige Blätter des Wie- 
land'schen Atlasses von Schlesien sind. Die Müllerfche 
Charte von Böhmen und die Zürnersche von Sachsen tau 
gen schon nicht dazu.
	        
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