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und die dritte erlangt man nur durch die Kenntniß von
seiner absoluten Höhe. Nur durch Verbindung dieser drei Ele-
nrente kann man die Lage irgend eines Ortes genau bestim
men, denn ohne letztere bleibt er unbestimmt, indem unend
lich viele Punkte im Raume demselben Längen- und Breiten-
Grade entsprechen.
Im Allgemeinen wird zwar das mathematische Klima
eines Punktes auf der Erdoberfläche durch seine eigentliche
geographische Lage bestimmt, allein es wird in einem glei-
chen Parallelkreis in dem Verhältniß seiner absoluten und
relativen Höhe bedeutend verändert, welche den größten Ein
fluß auf das Klima und die Fruchtbarkeit, so wie auf die
physische und moralische Beschaffenheit des Menschen hat.
Eine mildere Temperatur, eine üppigere, mannigfaltigere
und prächtigere Vegetation, Geschöpfe von einem zartem
Bau, sind gewöhnlich den niedrigen Ländern zugetheilt,
während die Gebirgrücken und die Hoch-Ebenen, welche sich
durch eine reinere Atmosphäre, durch sehr verschiedene Pflan
zen und Thiere auszeichnen, von einem kräftigern Menschen
schläge bewohnt werden, welche, ein Nomaden-Leben füh
rend, nur von der Jagd und ihren Heerden lebend, und an
Kälte und Rauheit ihres hohen Aufenthalts gewöhnt, geeig
neter sind, den Gefahren zu trotzen und Beschwerlichkeiten
zu ertragen, als die Künste, die Früchte einer höher» Aus
bildung, zu betreiben. Wenn orographische Kenntnisse zur
Erkennung der Handels-Quellen und Verhältnisse nöthig
sind, die ein Land darbieten kann, wenn sie zu der Beur
theilung nöthig sind, welchen Nutzen man da aus dem
Ackerbau ziehen kann, so sind diese Data noch viel wichti
ger, wenn man die Flüsse und Ströme eines Landes be
nutzen soll. Die ganze Hydrographie, dieser so interessante
und so wenig cultivirte Theil der physischen Geographie,
eine Wissenschaft, die uns lehrt Canäle bauen, den Lauf
der Flüsse ordnen, die Verheerungen verhindern, welche
Ueberschwemmungen verursachen können,, die Mittel finden
die