Zweiter Theil.
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die Ströme schiffbar zu machen, die Schnelligkeit der Ge
wässer bestimmen; diese ganze Wissenschaft, welche zum
Zwecke hat, die laufenden Gewässer zum öffentlichen Nutzen
anzuwenden, hängt allein von der genauen Kenntniß der
Verhältnisse ab, welche zwischen den Höhen und Abfällen
der Gebirge und Thäler einer Gegend bestehen. Wie nö
thig den Militairpersonen höher» Ranges die Kenntniß der
Topographie der Gebirge ist, dies haben die Feldzüge der
ersten beiden Decennien dieses Jahrhunderts zur Genüge
bewiesen. Der Ingenieur wird in allen Fällen seine topo
graphischen Aufnahmen um so richtiger machen, je mehr
Profile er von dem aufgenommenen Terrain entwirft, und
hierbei kann er nur durch Barometer-Messungen am schnell
sten zu den nöthigen Daten gelangen.
Was die Geognosie, die Botanik und im Allgemeinen
die Naturgeschichte unsrer Erde betrifft, so würden diese Wis
senschaften weit mehr Fortschritte gemacht haben, wenn die
vorigen Jahrhunderte uns gute Gebirgmessungcn überlie
fert hätten, die uns über eine Menge unentschiedner und
wichtiger Punkte der physischen Geographie aufklären könn
ten. Allein man niuß gerecht seyn; dergleichen Bestimmun
gen erfordern zu viel Theorie und zu künstlich gebauete In
strumente, als daß man sie von den Vorfahren erwarten
konnte. Wir selbst sind leider noch nicht sehr weit in die
ser Wissenschaft fortgeschritten, und unsere Nachkommen wer
den mehr Ursache haben, sich über unsere Nachlässigkeit zu
beklagen, als wir über die unsrer Vorfahren. In unsern
Tagen, wo die Wissenschaften mit Riesenschritten vorwärts
gehen, würde es nicht zu entschuldigen seyn, wenn man die
sen Theil der angewandten Mathematik vernachlässigte, wel
cher in verschiedenen Beziehungen so interessante Resultate
liefert.
Mögen daher alle diejenigen, denen es nicht an Fä
higkeiten und Mitteln fehlt, selbige doch ja dazu anwenden,