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in einer fremden Gegend angewiesen bekäme. Seine Reise»
wege verkürzen sich, seine Boten werden mit ihm und nut
der Gegend immer bekannter, und dann hat er den großen
Vortheil, daß er solche Theile der Gegend, deren Bild an
den Rand oder in die Ecke einer Sektion fällt, und die
von andern Gegenden des Blattes weder zu übersehen, noch
leicht zugänglich sind, folglich langweilig und mühsam durch
rmmittelbares Messen aufzunehmen wären, oftmals von der
Gegend des anstoßenden Blattes vollkommen übersehen, also
mit geringem Zeit» und Kostenaufwand auf dem Rande
des aadern Blattes aufnehmen, nachher aber auf das erste
Überträgen kann.
Eine solche schwierige Stelle zeigt sich auf dem Plane
von Ober»Wiesenbcrg links, unten an der Erbach, welche
also hier nicht, sondern auf dem unten ansio»
ßendrn Blatte aufgenommen würde, dagegen aber
könnte die ganze Thalsohle der Erbach rechts unten, und
das Eirzeichnen der Unebenheiten nach meiner Theorie nicht
einließe, sondern solche nach bloßem Gefühl, oder nach der
preußischen Methode zeichnete. Man muß aber auch nicht glau
ben, daß ich bei dieser Aufnahme alle Berge der ganzen Ge
gend mit solchen Horizontalen umsponnen habe, wie die zuerst
aufgenomnenen Berge; der bloße Gedanke bei der Aufnahme
eines Landes, das durchaus angebauet oder mit Wald bedeckt
ist, wäre Thorheit; aber wahr wird man es finden, daß jeder
Berg doch eben so richtig gezeichnet ist, als wäre er auf diese
Weise aufgekommen worden.
Sollte er daher wohl eine Ketzerei seyn, wenn ich behaupte:
der Milirair und jeder Andere, der nur Wahrheit in den Bil
dern von der Erdoberfläche darstellen soll und will, muß, um
sich nicht zu verderben, so wenig als möglich, der Zögling in
den Zeichnungfüulen aber durchaus gar nicht nach Zeichnungen
kopiren, ehe er in der Zeichnunglehre unterrichtet ist- Wenn
aber der Schüler in der Stube dahin gebracht ist, einen model-
lirten Berg richte im Grundriß verzeichnen zu können, dann
muß der Lehrer i»n mit den Bergen in der Natur bekannt
machen.