Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Geologie und topographische Karte. 
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Element mehr in den Dienst der Kartenaufnahme und -Wiedergabe gestellt hat als 
es früher der Fall war. B. S. Lyman sagt: „Jemand, der topographische Karten 
macht und nichts von Geologie versteht, tut dasselbe, wie jemand, der eine chirur 
gische Operation ausführt und nichts von der Anatomie kennt.“ 1 Auf die gegen 
seitige Durchdringung von Geologie und Kartographie bei der Terraindarstellung 
und -aufnahme weist G. v. Dittrieh ausführlicher hin. 2 S. Passarge klagt über 
das geringe Verständnis der Kartographen für Geländeformen in deren Abhängigkeit 
vom geologischen Bau. 3 
Trotz aller Instruktionen läßt sich immer noch auf vielen Karten der Landes 
aufnahmen in 1 : 25000 die Vernachlässigung geologisch-tektonischer Eigentümlich 
keiten des Geländes nachweisen. Die Gründe für die Wahrnehmung sind nicht allzu 
weit zu suchen, sie liegen in den topographischen Lehrbüchern, in der Leitung der 
topographischen Institute, in der geringen Belehrung der Topographen von seiten 
des Geographen und Geologen und nicht zuletzt in den heutigen topographischen 
Aufnahmemethoden. 
Die Lehrbücher der Topographie, z.B. die von J. Enthoffer 4 , H. v. Hiltor 5 , 
J. Zaffauk 6 , W. Veith 7 , E. Rothpletz 8 , V. Wessely 9 , Br. Schulze 10 , J. Röger 11 , 
A. Egerer 12 u. v. a. m., wie verwandte Veröffentlichungen befassen sich mit 
den Bodenformen vom rein vermessungs- und kartentechnischem Standpunkt aus, 
oder sie beleuchten sie wie die von C. A. le Coq in breiter Weise unter Be 
rücksichtigung der militärischen Benutzbarkeit. 13 Sie weisen wohl wie die 
oben genannten Instruktionen mit kurzen Worten auf die Bedeutung der Geologie 
hin, allein damit ist dem Topographen nicht gedient, wenn wie bei Br. Schulze 
1 B. S. Lyman: Contribution to correspondance on the paper of J. C. Branner entitled „Geo- 
logy in its relations to topography“. Tr. Am. S. Civ. Eng. XXXIX, S. 92 —94. — Importance of topo- 
graphy in geological surveys. The mining and metallurgieal J. 1900, S. 67—78. 
2 G. v. Dittrich: Geologie u. Kartographie in ihrer gegenseitigen Beziehung bei der Terrain 
darstellung i. Karten. Mitt. d. k. k. mil.-geogr. Inst. XXVII. Wien 1907, S. 82—95. 
3 S. Passarge, a. a. O., S. 253. 
4 J. Enthoffer: Manual of topography and text-book of topographical drawing, for the use 
of officers of the army and navy, civil-engineers etc. With an Atlas. New York 1870. 
5 H. v. Hiltor: Kurze praktische Anleitung zum feldmäßigen Darstellen des Terrains (Kro- 
kieren). Berlin 1872. 
6 J. Zaffauk: Populäre Anleitung f. d. graphische Darstellung des Terrains in Plänen u. Karten. 
3. Aufl. Wien 1875. — Ders.: Gemeinfaßliche Anleitung zum Croquiren des Terrains mit u. ohne In 
strumente. 3. Aufl. Wien 1883. 
7 W. Veith: Das Terrain nach militärischer Auffassung u. Darstellung. Sonderabdruck aus 
„den Elementen der Kriegs- usw. Wissenschaften“. Würzburg 1873. 
8 E. Rothpletz: Die Terrainkunde. Aarau 1885. 
9 V. Wessely: Die Kartographie nach Einführung der Terraindarstellung in Karten und 
Plänen. Teil II u. III. Die Bergzeichnung in Karten u. Plänen. Bremerhaven u. Leipzig s. a. 
10 Br. Schulze: Das militärische Aufnehmen. Leipzig u. Berlin 1903. — Es sei auch erinnert 
an den Leitfaden f. d. Unterricht i. d. Feldkunde (Terrainlehre, Planzeichnen, Aufnehmen) auf d. königl. 
Kriegsschulen, Berlin 1899. Hierin sind schon die Vorbegriffe aus der Erd-, Land- und Heimatkunde zu 
fragmentarisch. Wie soll da eine ordentliche Einsicht in die Geländeverhältnisse gewonnen werden. 
11 J. Röger: Anleitung f. d. Unterricht im Kartenlesen sowie im Anfertigen von Krokis, Skizzen 
und Ansichtsskizzen. München 1910. 
12 A. Egerer: Kartenlesen; Einführung in das Verhältnis topographischer Karten. Stuttgart 
1914. — Ders.: Kartenkunde. I. Einführung in das Kartenverständnis. Aus Natur und Geisteswelt. 
Nr. 610. Leipzig u. Berlin 1920. 
13 C. A. le Coq: Entwurf zu Vorlesungen üb. Terrainlehre u. Recognoscirung. Dresden 1824.
	        
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