Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Kartenaufnahme. 
des Bodens im Bilde wiederzugeben. Insonderheit legen die geologisch-agronomischen 
Karten darauf Wert, die Untergrundzusammensetzung bis zu einer gewissen Tiefe, 
meist bis 2 m, darzustellen, weil durch die Veranschaulichung der Bodenzersetzung 
die Land- wie Forstwirtschaft in die Lage versetzt werden, wichtige Schlüsse auf die 
Bentahilität irgendwelcher Bepflanzung zu ziehen. Der Forstwirtschaft gegenüber 
wendet der Landbau in ausgedehnterm Maße die Melioration an, er ist nicht wie 
jene in so hohem Grade von der ursprünglichen Bodenzusammensetzung abhängig. 
Neuerdings wird die Bodenkarte immer unentbehrlicher für die Wasserversorgung 
kleiner und großer Gemeinwesen, desgleichen für die Bauverwaltung, da sie den Nach 
weis über vorhandene Baumaterialien für Hochbau und Wegebau liefert. 
Von der Bedeutung der agronomischen Karten ist man in allen Kulturländern 
überzeugt und ist an die Herausgabe solcher Karten auf Grundlage der vorhandenen 
topographischen Karten in neuerer Zeit tatkräftig herangegangen. Frankreich hat 
schon seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geologisch-agro 
nomische Karten in 1:40000 herausgegeben, bearbeitet von Meugy und Nivoit. 1 
Wesentlich von geologischem Gesichtspunkt aus geleitet, werden nach 1900 in Preußen, 
Bayern und Württemberg die agronomischen Karten aufgenommen; sie bauen sich 
auf den Meßtischblättern 1 :25000 auf. Nach den oben ausführlicher erörterten 
Zwecken sind diese Karten nichts anderes als Übersichtskarten. Für speziellere 
Untersuchungen ist man gezwungen, zu dem großen Maßstab 1 : 5000 zu greifen, 
den auch C. Eberhart auf Grund langjähriger Erfahrungen vorgeschlagen hat. 1 2 
Die Forstkarten haben von jeher große Maßstäbe bevorzugt. Am beliebtesten 
sind Karten in 1 : 4000 bis 1 : 8000. Daneben machen sich Karten in 1 : 1000 bis 
1 : 16000 bemerkbar. Diese Mannigfaltigkeit erweist sich bei vergleichenden Be 
trachtungen ungemein störend. Darum wird es nachgerade Zeit, daß man sich im 
Forstwesen auf eine Grundkarte in 1 : 5000 einigt, natürlich mit Höhenkurven, da 
von der Höhenlage neben der Bodenzusammensetzung bzw. Fruchtbarkeit die Ren 
tabilität des Waldes abhängig ist. Ebenso erweist sich für die Anlage der Forstwege, 
die sich möglichst den Unebenheiten des Geländes anschmiegen müssen, die Höhen 
karte unentbehrlich. Zuletzt dürfte die gemeinsame topometrische Grundkarte in 
1 : 5000 dem Mißstand, die Forstkarten an den Eigentumsgrenzen aufhören zu lassen, 
ein Ende bereiten. 
91. Eisenbahn-, Straßen- und Wasserbaukarten. Wirtschaftsgeographischc Karten. 
Die Forderung des Eisenbahnbaus nach großmaßstabigen Karten nimmt man als 
durchaus selbstverständlich hin. Die bahnbautechnische Literatur sucht aber auch 
heute noch nach den zweckmäßigsten Maßstäben. Keine Einheitlichkeit ist vor 
handen, der allerdings die verschiedenartige Gestaltung des Bodens Vorschub leistet. 
Bei Eisenbahntrassierungen läßt es sich im gebirgigen Gelände mit 1 : 10000 kaum 
auskommen, viel weniger mit 1 : 25000. Da keine Karten in dem gewünschten Maß 
stab 1 : 5000, mit Ausnahme in Bayern, vorliegen, hat die Eisenbahnverwaltung zu 
den Katastern in 1 : 1000 bis 1 : 2500 gegriffen, die sie größtenteils durch Höhen 
kurven vervollkommnen mußte. Von fachtechnischer Seite aus wird die Heraus 
1 So die Cartes géologiques agronomiques des arrondissements de Retliel, Meziérès, Sedan, 
Rocroi et Vouziers. Paris 1876—1885. 
2 C. Eberhart: Über Wesen und Bedeutung der Bodenkarten. Naturvv. Z. f. Forst- u. Landwirt- 
se liait 1910.
	        
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