Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Landkarte und der Lageplan. 
graphische Spezialkarten in den Maßstäben 1 : 200000 bis 1 : 50000 1 . Die 
topographischen Aufnahmekarten bewegen.sich in den Maßstäben von 1 : 25000 
bis 1 : 5000, und die Detailkarten und Pläne von 1 : 5000 (Kataster- und Flur 
karten) bis 1 : 500 und 1 : 100. Die Grenzen sind keine scharf bestimmten und können 
es auch nicht sein. Die Unterschiede in der Grenzregion sind oft ganz irrelevant, 
und Inhalt und Zweck werden die Karten bald in diese bald in jene Kategorie einreihen. 
Es wird gut sein, aus der Masse der topographischen Karten noch als besondere Art 
die topometrischen Grundkarten in 1 : 2500 und 1 : 5000 herauszuheben, die 
eine Vereinigung des Lagekatasters mit dem Höhenkataster sind und in ihrer Be 
deutung und ihrem Gebrauch über die Grenzen der üblichen Katasterkarte hinaus 
gehen, insonderheit die in 1 : 5000, die die Erdoberfläche und ihre dingliche Aus 
stattung in richtiger Verjüngung ohne auf Kosten anderer orographischer Elemente 
wiederzugeben gestattet. 
Was von 1 : 500000 an kleinern Maßstab trägt, nennt man Generalkarten, 
allgemeine Übersichtskarten, fälschlich geographische anstatt chorographische 
Karten 1 2 , im Unterschied zu den topographischen, die die Naturaufnahmen direkt oder 
wenig verallgemeinert wiedergeben. Beide Kartenarten sind die geographischen Karten. 3 
151. Maßstab lind Kartennetz. Maßstab und Projektion sind, zunächst ganz 
allgemein gesprochen, maßgebend für die Ähnlichkeit der Karte zum abgebildeten 
Globusflächenstück. Indes, je größer der Maßstab der Karte wird, um so geringer 
wird der Einfluß des Kartennetzes, der praktisch genommen bei dem Maßstab der 
Karten 1:100000 und größer gleich Null ist; das bedeutet nichts anderes, als daß 
die Längen-, Flächen- und Winkelverzerrung für die einzelnen Kartenblätter, wie 
wir auf S. 202—206 untersucht haben, so gering geworden sind, daß sie vernach 
lässigt werden können. 
Wenn es sich um sorgfältiges Konstruieren und Auf bauen der Karte oder um 
kartometrische Arbeiten handelt, bedient man sich am besten eines geprüften Trans 
versalmaßstabes aus Messing, wie ihn Trigonometer und Topographen bereits bei 
ihren Aufnahmearbeiten gebrauchen. 4 Bei eingehenden Kartenstudien ist der Maß 
stab jedesmal zu prüfen, indem er nochmals errechnet wird. Manche Rechnung 
erspart man sich, wenn man die bereits 1870 von H. Wagner aufgestellten Tabellen 
der gebräuchlichsten Kartenmaßstäbe und zur Auffindung des Reduktionsmaßstabes 
einer Karte aus der gemessenen Länge eines Äquatorgrades benutzt. 5 Ist der ver 
1 Karte von Rußland 1: 126000, Karte des Deutschen Reiches 1: 100000, Carte de France 
1:80000, Karte von Österreich-Ungarn 1:75000, von Belgien 1:60000, von Frankreich 1:50000, 
von Bayern 1: 50000, von Sachsen 1: 50000 u. a. m. 
2 So z. B. bei J. Zaffauk: Gemeinfaßl. Anleitung zum Croquiren des Terrains mit u. ohne 
Instrumente. 3. Aufl. Wien 1883, S. 21, 22. 
3 Vgl. H. Fischer: Die Anforderung der Vollständigkeit an die Karte. Ratzel-Gedenkschrift. 
Leipzig 1904, S. 77, 78. 
4 Als die preußische Landesaufnahme die Karte von Reymann-Oesfeld in 1:200000 über 
nommen hatte, stellte man fest, daß der dazu gehörige messingene Original-Transversalstab dem Karten 
maßstab nicht ganz entsprach, nicht 200000teilig, sondern 199029teilig war, was einen Fehler von 
etwa x / 2 % ausmachte. Infolgedessen sind die Blattränder der nördlichsten Blätter um 5,4 mm und 
die der südlichsten um 2,88 mm zu klein, was für manche Berechnungen auf den Karten nicht ohne Ein 
fluß ist. 
5 G. J. III. Gotha 1870. Anhang S. L—LV. —Gut brauchbar ist auch das Maßstabbild Fig. 19 
in Zöppritz-Bludau: Leitfaden der Kartenentwurfslehre. I. Leipzig u. Berlin 1912, S. 36.
	        
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