Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Landkarte und ihr Lageplan. 
allzu häufig sind sie im 18. Jahrhundert. 1 Zahlreicher erscheinen sie erst wieder 
in der Gegenwart, wie z. B. auf Kartenentwürfen von E. Hammer, 0. Winkel u. a. 
III. Das Generalisieren. 
171. Die liatiirähnliche Wiedergabe der Objekte. Nur der natürliche Maßstab 
gibt die Objekte in natürlicher Größe wieder (s. S. 315). Für die Kartographie ist 
er ausgeschlossen. Dennoch wird der Geograph für gewisse Arbeiten gern Karten 
besitzen wollen, die ihm den dinglich erfüllten Raum genau und verläßlich wieder 
geben. Er greift zu den Meßtischblättern 1 : 25000 oder zum Plan directeur 1 : 20000 
und andern großmaßstabigen Karten. Der Maßstab 1 : 25000 steht mit seinem Ver 
jüngungsverhältnis an der Grenze des wünschenswerten Leistungsfähigen. Einzelne 
Häuser können noch richtig im Grundriß dargestellt werden. Ist ein Hof oder Land 
besitz mit Gebäuden 50 m lang und 25 m breit, so bedeckt er auf der Karte 1 : 25000 
eine Fläche von 2 qmm, ist also noch im Grundriß darstellbar, dagegen würde er auf 
der Karte 1 : 100000 bei einer Größe von 1 / 8 qmm nur als Punkt erscheinen. Eine 
Straße von 25 m Breite müßte auf dem Meßtisch 1 mm breit, auf der Karte des 
Deutschen Reiches V 4 mm breit gezeichnet werden. Dagegen ist es nicht möglich, 
einen Bach von 1 m Breite auf dem Meßtisch bei einer Größe von 0,04 mm karto 
graphisch darzustellen. 
Die Grenze der graphischen Darstellbarkeit haben wir bereits mit 0,2—0,3 mm 
angegeben (S. 319). Auf dem Meßtischblatt können sodann noch Längen von 5 m 
wiedergegeben werden, auf der Karte des Deutschen Reiches Längen von 25 m, auf 
der Topographischen Übersichtskarte des Deutschen Reiches Längen von 100 m und 
auf der Weltkarte solche von 250 m. 2 Wenn ein geographisches Objekt bei dem 
vorgeschriebenen Maßstab nicht mehr aufgenommen werden konnte, nannten dies 
die Alten: unter dem Maßstab fallen. So schreibt F. C. Müller in der Anmerkung 
auf S. 10 seiner Theoretisch - praktischen Abhandlung über das richtige Aufnehmen 
und Zeichnen der Situations-Charten nach bloßem Augenmaße (Münster 1778): 
,,Es fällt bey dem Aufnehmen, oder vielmehr bey der Construktion des Plans, ein 
Gegenstand unter dem Maaßstab, wenn sein Durchmesser nicht viel mehr als einen 
Punkt nach dem Maaßstab beträgt. Z. E. Wenn man eine Gegend nach einem Maaß- 
stabe zu 1000 Schritten auf den Zoll-Rheinisch aufnimmt, so sind alle diejenigen 
Gegenstände, welche nur 10 bis 20 Schritte lang oder breit sind, unter dem Maaß- 
stabe, indem sie durch eine Zeichnung von 1 bis 2 Scrupel, (welche man füglich für 
Punkten annehmen kann,) ausgedrückt werden müßten, welche kaum möglich ist.“ 
1 In dem „Russischen Atlas“, hg. von der Berg-Schule 1792, ist das Übersichtsblatt des ge 
samten russischen Reiches so orientiert, wie es am besten ohne andere, fremde Gebiete zu zeichnen 
ist. [U. Bi. Göttingen.] 
2 In der Natur sind 
1 km 
250 m 
100 m 
50 m 
25 m 
5 m 
ini: 25000 
4 cm 
10 mm 
4 mm 
2 mm 
1 mm 
0,2 mm 
„ 1: 100000 
1 „ 
2,5 „ 
1 
0,5 
0,25 „ 
0,05 „ 
„ 1: 200000 
0,5 „ 
1,25 „ 
0,5 „ 
0,25 „ 
0,125 „ 
„ 1: 500000 
0,2 „ 
0,5 „ 
0,2 „ 
0,1 „ 
0,05 
„ 1:1000000 
0,1 „ 
0,25 „ 
0,1 „ 
0,05 „ 
Man vgl. übrigens die Tabelle S. 919. 
TT
	        
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